Anton Ritter von Spaun, Oesterreichisctie Volksweisen, Wien, Verlag der Jasper'schen Buchhandlung 1845, Titelblatt. — Foto: Franz Gangl, Linz. Widmungsblatt der Sammlung „Oesterreichische Volksweisen" an „Johann Baptist. . . Erzherzog von Oesterreich". — Foto: Franz Gangl, Linz. I 75 ü (OiltrTrfidiiui)f Si^YWliKSWISIN. % Vorlag (Irr .la.s|i<>i-'sr lii-ii Hin blia lullii iig. .^'rinrr kniftrlidjfit liönifllidjtii ^oljtit !>cm Mirrfilamliti.iftcii 1,!riit!cii Jtä äftcrrridiifd)'" ßoifctljmifcß kaifcrlidjcn < 311 Hiiijorti miJi ööljcim liSiiicilitt)(n pciiytii, ©rj^ctjoj) t>on .©cftctrcid) in tieffttr 1)1'®«^'"«! "Bcrlfcicrii. Söf ■ ■ i Schosser (1801—1849) war selbst, Sohn eines Nagelschmiedes in Losenstein an der Enns, ein Kind der „Eisenwurzen", wie die ge samte Landschaft um Mürz und Enns, Ybbs und Krems genannt wird.^" Die Umweit und die Lebensbedingungen, un ter denen er aufwuchs, unterschieden sich kaum von denen der steirischen und nieder österreichischen Schmiedesöhne. Not und, ein Erbübel der Arbeiterbehausungen, Lun gentuberkulose trieben ihn vom Amboß zur Feder und Meßlatte, er wurde Landvermesser bzw. Gehilfe eines solchen. Nicht gar so weit abgetrieben, aber doch fern von seinem „Losstoan", von der Sehnsucht nach den Ur sprungsbergen geplagt, verlieh er seinem Heimweh in ergreifenden Liedern beredten Ausdruck. Sein bekanntestes war zunächst einfach betitelt: „S' Hoamweh". Er schrieb es 1830 in Schärding und dachte in den ersten zwei Strophen gewiß eher an sein Losen stein, wenn er singt: "Wer die Gegend kennt. wo man s'Eisen z'rennt*, wo die Enns daherrauscht durch das Tal . . ." Erst die dritte Stro phe beginnt im Original mit jenem „Wo i geh und steh, tuat mir mein Herz so weh, o meine Steiermärker, glaubt mir's gwies . . ."^® (spä tere und heutige Fassung: „um mein Steier mark, ja glaubt's ma's gwiß"). In der Urfassung wendet sich der im Land ob der Enns geborene „Noriker" an seine steirischen Stammesbrüder, die das Glück haben, in Erz herzog Johann eine Verkörperung der Sehn süchte eines gemeinsamen Ideals zu besit zen. Zu diesem „Schönheitsideal" gehörte die freie Jagd, das „jagerische Leben", der graue, grün ausgeschlagene Rock und der grüne Hut mit Bart und Spielhahnfeder. Diese „Erzherzog Johann Tracht" — in Wien zeit weilig aus politischen Gründen verpönt — fand sehr früh, in den „norischen" Bezirken Oberösterreichs, dem Salzkammergut, dem Alm-, Krems-, Steyr- und Ennstal, begeistert aufgenommen, Eingang und wurde dort, be sonders im Salzkammergut, zu einem ihrer strahlungskräftigsten und dichtesten Nährböden. Es würde jedoch nicht der Wirklichkeit ent sprechen, hielte man die Begeisterung für Erzherzog Johann nur auf die südlichen, ge birgigen Landesteile beschränkt. Den über zeugendsten Ausdruck bekam sie durch Ver se, die der Verfasser eines „Oberösterreichi schen Georgicons", Mathias Altmann, Besit zer des Nigel-Guts in Damberg, Pfarre Tauf kirchen im Hausruckkreise Östereichs ob der Enns, 1845 „Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Durchlauchtigsten Herrn und Erzherzoge Jo hann von Österreich ... in tiefster Ehrfurcht, Verehrung und Dankbarkeit" widmete. Mathias Altmann unternahm den löblichen und, wie man wohl sagen darf, gelungenen Versuch, in Nachahmung Virgils den Feldbau wie überhaupt das ländliche Arbeitsleben im Laufe eines Jahres in klassischen Strophen zu besingen. Im 7. Gesang, der die Heumahd 61
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