„Markt St. Woltgang mit dem Schafberg", Lithographie nach einer Zeichnung von Friedrich Simony. Dazu weist Franz C. Lipp auf einen Text im Tagebuch Erzherzog Johanns („Der Brandhofer und seine Hausfrau", hrsg. V. Walter Koschatzky) in: „. . . den 5. (Okt.) verließ vor Tagesanbruch der Brandhofer Salzburg und fuhr die Straße nach Ischl . . . Außerhalb St. Ilgen wurde stillgehalten und das Mädchen (Anna Plochi) setzte sich zu dem Brandhofer in die Calesche, so gieng es auf diesem damals noch wenig befahrenen Weg, ohne jemand zu begegnen bis kurz vor Ischl, wo jeder wieder seinen alten Platz einnahm ... in Ischl fuhr das Mädchen auf die Post, der Brandhofer zum Seeauer; von da mit frischen Pferden bis am Fuße des Petschen." 4/ra--ric vat'-de.r'!.- Eisens werden ließen, die zeitweilig In Ver arbeitung und Handel des Rohstoffes sogar ein deutliches ökonomisches Übergewicht gegenüber den Erzrevieren selbst bekam. Wie sich diese ökonomischen Bezüge aus wirkten, steht hier nicht In Frage. Mehr be rührt das Motiv der sippenmäßigen und kultu rellen Zusammengehörigkeit zwischen den stelermärklschen und obderennslschen Gewerken, deren verbindendes Glied der „ober ste Hammerherr" der Steiermark, Erzherzog Johann, wurde. Sein Bild, vielfach von dem aus Vorarlberg stammenden Hausmaler der Sensenschmiede, F. X. Bobleter (1800-1869) widergegeben, hing nahezu In jedem Sen senhammer zwischen Micheldorf und Wasserlelth, Scharnsteln und Gaming. Das Wort vom „norlschen" Stahl und von den „norlschen" Alpen als gemeinsamem Brot und gemeinsamer Heimat wurde zwischen 1800 und 1880 öfter gebraucht als früher oder später. „Noricum" — das war für eine Elite von Zelt genossen so etwas wie eine Traumheimat, das hinter den Bergen liegende Orplld, ähn lich dem, was Südtirol für die übrigen Öster reicher nach 1918, oder „Operencia" (Obderenns) für die Magyaren des 18. und 19. Jahrhunderts, der märchenhafte goldene Westen, gewesen Ist. An den Ursprüngen fließen die Wasser am reinsten, das war die romantische Idee, der auch Erzherzog Jo hann huldigte. Helmina von Ghezy, geb. Freiin Klencke, nannte Ihr Handbuch für Alpenwanderer und Reisende, das 1833 In München erschienen Ist, „Norlka". Sie führt Ihre Wanderer In das „Hochland von Oesterreich ob der Enns", die Kammergüter, ja sogar nach St. Florian und dann nach „Mariazell und die obere Steyermark." Adalbert Stifter schwärmt von den „Norl schen Alpen", die den Gesichtskreis des Oberösterreichers „wie einen ungeheuren Halbmond" einfassen, und deren Innerstes Geheimnis (die Eishöhlen) er Im „Bergkri stall" auszudrücken versucht. Viktor von Scheffel, der Dichter der Bergpsalmen, nennt den Dachstein als Hüter jenes Geheimnisses den „König der norlschen Alpen": „Dort ragt er empor, vom Aar umkreist. Von Gemsen mit Angst nur erklettert. Wenn jählings sich Ihm die Lawine entreißt Und donnernd Ins Tal niederschmettert. Dort steht er, der Dachstein, der riesige Greis, Die Krone von Felsen, das Stirnband von Eis, Als König der norlschen Alpen."^® Später wird das Bild vom aarumkreisten Dachstein In die stelrlsche Landeshymne eingehen. Zuvor aber Ist ein anderes, das "Hoamweh"- Lled des Oberösterreichers Anton Schosser, zur Inoffiziellen Hymne der Stelrer, zum „Erz herzog Johann Lied", geworden. Anton 60
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