Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

Links: Heimatmuseum Bad Aussee Kammerhof, Abtei lung „Brauchtum" — Brauchtum in der Nikolonacht am 5. Dezember: Nikoioweibl, Graßteufel, Luzifer, Strohschab. — Foto: Smetana. Rechts: Heimatmuseum Bad Aussee Kammerhof, Diorama in der höhienkundiichen Abteiiung vom Maier Rubal: Altsteinzeitliche Bärenjäger. — Foto: Franz Stadler, Bad Aussee. ten der Höhle, wobei reichhaltiges Knochen material eiszeitlicher Tiere geborgen werden konnte. Die Funde umfaßten zum überwie genden Teil Reste des Höhlenbären und bil deten die Grundlage für ein Höhlenmuseum, das Körber 1931 in Bad Aussee eröffnete. Da vereinzelt auch Kulturreste des Eiszeitmen schen zum Vorschein gekommen waren, ge langte Körber zur Auffassung, daß die Salz ofenhöhle eine Jagdstation des eiszeitlichen Bärenjägers gewesen sein müsse. Um die sen Sachverhalt zu überprüfen, ist für den Sommer 1939 eine Grabung durch das Insti tut für Paläontologie der Universität Wien an gesetzt worden, die von dessen Vorstand, Univ.-Prof. Dr. K. Ehrenberg, geleitet wurde. Da endgültige Klarheit damals nicht gewon nen werden konnte, sind die Forschungen in der Höhle im Jahre 1950 von Ehrenberg wie der aufgenommen und bis zum Jahre 1964 fortgeführt worden; endgültig abgeschlossen wurden sie erst 1974. Im Zuge dieser langjäh rigen Grabungstätigkeit konnten weitere Steinwerkzeuge und eindeutige Kultur schichten mit Holzkohle, u. a. eine Herdstelle im Eingangsbereich, zutage gefördert wer den. Die aus der Altsteinzeit stammenden Artefakte sind meist klein und schaberartig, es ist daher von einem „Klein-Mousterien" (Pittioni) gesprochen worden. In tagfernen Abschnitten der Höhle entdeckte man Höh lenbärenschädel, die unter ungewöhnlichen Begleitumständen (von plattigen Steinen, Holzkohle, Krallengliedern u. a. umgeben) in das Sediment eingebettet waren. Derartige Fundsituationen erinnern an Bärenkulte, wie sie bei nordischen Bärenjägern noch heute der Brauch sind. Zwei derartige Schädelde positionen sind im Museum aufgestellt. Da tierungen von Holzkohle haben ergeben, daß die Kulturschichten der Salzofenhöhle ein Al ter von mindestens 40.000 Jahren haben. Die höhlenkundliche Abteilung des Mu seums umfaßt ferner eine Ausstellung von Kulturfunden (vorwiegend Keramik), sowie von Ritzzeichenfundstellen des östlichen Dachsteinplateaus. Trachtenräume Konrad Mautner hat schon um 1900 im Ausseer Land Trachtenforschung betrieben und eine Trachtenbeschreibung herausgegeben, die auch im Steirischen Trachtenbuch ent halten ist. Dieses Buch war richtungweisend für die Ausstellungsgestaltung. Vorerst sind urtümliche Bekleidungsstücke aus Leinen, Filz, Baumschwamm, Leder, Pelz, Loden, Stroh und Holz aufgelegt. Bilder und lebens große Darstellungen zeigen die Bekleidungs formen der Obersteiermark nach den Beklei dungsvorschriften aus dem 18. Jahrhundert, die Entwicklung der Ausseer Festtagstracht Im 19. Jahrhundert ist eine weitere Ausstel lungseinheit. Die Darstellung der Arbeitsklei dung ist nicht zeitlich geordnet, sondern nach verschiedenen Berufen. Besondere Glanz stücke der Mautnersammlung sind die Frau enhauben der Bürgertracht und die zahlrei chen Ledergürtel der Männerkleidung. Im Museumsprogramm sind auch Hinweise auf Handwerksbetriebe mit Trachtenerzeugung enthalten. Der Schauraum neben der Spitalskirche Die gotische Spitalskirche und das Spital ha ben um 1395 die Hallingergewerken für die al53

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