Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

S'/zc/z/jm/Z/u- OZz/'i/cZzUt. Heimatmuseum Bad Aussee, Kammerhof, Abteilung „Steirlsches Salz", Gouachebild von J. V. Lederwasch, um 1800, „Ein Ausseeischer Salzarbeiter". Paul Lepez das Heimathaus Ausseer Land. Mit viel Mühe und Fleiß wurden damals drei Schauräume im Erdgeschoß des Kammerho fes eingerichtet und auch bald nachher eine Erweiterung geplant, die jedoch aus Platz mangel nicht zur Ausführung kam. Dieser Kurzbericht zeigt sehr deutlich, daß man im Ausseer Land in den letzten 150 Jah ren bestrebt war, historisch wertvolle Dinge in diesem Gebiet zu erhalten. Geldmangel, Raumnot und andere Umstände haben je doch immer wieder zu Rückschlägen mit be trächtlichen Verlusten geführt. Die neue Museumsgliederung Mehrere Sammlungen wurden nach Sachge bieten geordnet und in den 18 Schauräumen neu aufgebaut oder in Archivräumen unter gebracht. Sie werden von freiwilligen Mitar beitern kostenlos betreut und bearbeitet. Für diesen Beitrag hat jede Abteilung eine Kurz übersicht zur Verfügung gestellt. Steirlsches Salz An der Nordgrenze der Steiermark befinden sich mehrere Salzlagerstätten und dort gab es früher auch Solequellen, die schon im Frühmittelalter von den Menschen zur Spei senbereitung verwendet wurden. An etwa acht verschiedenen Orten entstanden kleine Klostersalinen. Die Zisterziensermönche von Rein bei Graz bekamen 1147 zwei Salzpfan nen bei Altaussee und begannen dort mit einem Salzbergbau. Sie fanden später auch das reiche Hauptsalzlager an der Ostseite des Sendlings, das sie jedoch dem Landes fürsten abtreten mußten. Aus den Laugkam mern schöpften die Männer eine vollgrädige Sole, die in holzbeheizten Pfannen aus geschmiedeten Blechen eingedampft wurde. Der Salzrückstand kam in Trockenkammern und schließlich auf dem Rücken zahlreicher Tragtiere zu den Salzniederlagen Lauften, Rottenmann, Schladming und Bruck an der Mur. Auf dem Wasserweg gelangte das Salz bis in die Südsteiermark. Säumer brachten es auf Bergpfaden über die Tauern nach Kärnten. In den südlichen Absatzgebieten wurde das Meersalz mitunter zum Konkur renzprodukt, aber auch von der Brennholz beschaffung für die Salzsiedeanlagen waren einer weiteren Produktionssteigerung Gren zen gesetzt, die nur durch technische und or ganisatorische Leistungen der Salinenleute weiter nach oben gerückt werden konnten. Im 16. Jahrhundert wurde die Saline Aussee ein landesfürstlicher Monopolbetrieb und die kleinen Klostersalinen mußten den Betrieb einstellen. Die große Reform in technisch-wirtschaft licher Beziehung setzte unter Kaiserin Maria Theresia ein. Im Jahre 1745 wurde das Salz amt in Gmunden zum Salzoberamt erhoben, und von diesem Zeitpunkt an gab es im gan zen Salzkammergut eine weitgehend einheit liche Verwaltung. Die Salzsäumer mit ihren Tragtieren verschwanden nach und nach von den Bergpfaden, weil bessere Straßen einen Schwertransport mit Pferdewagen ermög lichten. Aber auch für diese Salzfuhrleute kam mit dem Bau der Eisenbahn ab 1877 eine harte Zeit der Umstellung. Damals konnten die Salzpfannen auf Torf- und Braunkohlen feuerung umgestellt werden. Nach der Fertig stellung der neuen Soleleitung durch das Rettenbachtal war eine Soleabgabe an die Saline und Sodafabrik in Ebensee möglich, und daher stieg ab 1905 die Soleproduktion des Salzbergwerkes Altaussee sprunghaft an. Das Salzkammergut ist im Salinenbe reich mit dieser Einrichtung bis heute eine wirtschaftliche Einheit geblieben. Geschichte des Ausseer Landes Eine größere Anzahl prähistorischer Streu funde kennzeichnet in diesem Gebiet viel leicht alte Verkehrswege, eine Besiedlung ist jedoch erst im Frühmittelalter nachweisbar. Mit dem raschen Anstieg der Salzproduktion ab 1147 war auch ein Bevölkerungszuwachs und eine entsprechende Siedlungserweite rung verbunden, weil die landwirtschaftli chen Nutzflächen in erster Linie für die Selbstversorgung der Salzarbeiter vorgese hen waren. Am Ende des 13. Jahrhunderts entstand der Markt Aussee als Wirtschafts zentrum, in dem die Salzsieder oder Hallinger bald als reiche Bürger und Bauherrn auf scheinen. Großbrände, Pest und Wirren von Reformation und Gegenreformation brachten auch Rückschläge in der Aufwärtsentwick lung des Gebietes. Am Anfang des 19. Jahr hunderts weilte mehrmals Erzherzog Johann in dieser Gegend. Durch seine Vereheli chung mit der Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl wurde der Markt in weiten Krei sen bekannt. Damals hat man auch schon die Sole als Kurmittel angewendet und damit gute Heilerfolge erzielt. Aussee war 1868 be reits ein Kurort mit stark steigender Besu cherzahl. Die beiden Weltkriege verursach ten dann allerdings wieder wirtschaftliche Rückgänge. Kampfhandlungen sind jedoch unserer Heimat Gott sei Dank erspart ge blieben. Volksmusik und Brauchtum Die Ausseer Volksmusik ist ein Teil der alpenländischen Volksmusikkultur. Almschreie und Arbeitsrufe bezeugen die fruchtbare Ver bindung von Leben und Musik. In Bad Aus see wurde eine alte Volksmusikaufzeichnung 51

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