Das Kammerhofmuseum in Bad Aussee Franz Stadler Ein altes Salinen-Amtshaus wird Museums gebäude Dieser große, schöne Bau im Zentrum von Bad Aussee, der in den letzten Jahren zum besonderen Anziehungspunkt für viele Ur laubsgäste und Kunstfreunde wurde, scheint schon in einer Urkunde von 1395 auf. Damals war es vermutlich noch ein einstöckiges Haus mit einem Hof an der Südwestseite. Als der Ausseer Steinmetzmeister Hans Engel precht mit seinen Werkleuten um 1530 die herrlichen Fenster- und Türumrahmungen aus Rotmarmor schuf, war dieser Bau schon längere Zeit das Amtshaus der größten alpenländischen Saline. Die Jahrzahl 1624 war frü her an der Nordseite des Hauses zu sehen, damals hat man den Hof gänzlich überbaut und die heutige Grundrißform geschaffen. Im Erdgeschoß befanden sich die Amtsräume, im 1. Stock ein großer gewölbter Saal, eine Kapelle und Aufenthaltsräume für hohe Be amte, die bei Inspektionsreisen in diesem Hause wohnten. Mit einer Zwischenwand wurde später der Saal geteilt und das südsei tige Kaiserzimmer sowie das Erkerzimmer um 1740 mit Wand- und Deckengemälden versehen. Der Maler hat damals im Kaiser zimmer die landesfürstlichen Produktions stätten dargestellt: Altaussee mit der See klause im Vordergrund und den Salzberg häusern im Hintergrund; den Markt Aussee mit dem Kammerhof, der Salzsiedeanlage und den Kirchen; den Holztransport mit Holz riesen, Klausen, Triftbächen und Rechenan lagen; den Grundlsee mit der Fischerei und den zugehörigen Gebäuden. Die Saline ver legte 1926 ihre Amtsräume nach Unterkainisch und im Kammerhof wurden Dienstwoh nungen geschaffen. Drei Räume im Erdgeschoß bekam 1950 das neu gegründete Heimatmuseum. Sie waren feucht und daher als Schauräume nicht sehr günstig. Bei Re paraturarbeiten wurden 1960 die übermalten Wand- und Deckenfresken im 1. Stock ent deckt. Die Saline und das Bundesdenkmalamt haben sie in den folgenden Jahren schichtweise freilegen lassen, weil schon da mals die Verlegung der Museumsschauräu me hierher geplant war. Heimatmuseum Bad Aussee Kammerhof, Südfassade in einer Zeichnung aus dem Jahr 1855. Das Hauptgebäude, sieben Nebengebäude und die umliegenden Grundstücke kaufte 1971 die Kurbetriebsgesellschaft. Die Markt gemeinde Bad Aussee übernahm einige Jah re später das Hauptgebäude und stellte nach längeren Verhandlungen das 1. Stockwerk mit den wertvollen historischen Räumen für Museumszwecke zur Verfügung. Museumssammlungen Im Ausseer Land Schon im 19. Jahrhundert besuchten promi nente Persönlichkeiten und zahlreiche Som mergäste das Salzbergwerk und die Salzsud häuser. Damals entstanden im Salinenbe reich auch historische Sammlungen. Eine größere Anzahl von Bildern, Zeichnungen und Geräten wurde später zum Grundstock der Museumsabteilung „Steirisches Salz". An der alten Salzstraße konnten die Ausseer Sommergäste 1857 auch „ein Bauernhaus mit Altertümlichkeiten aus dem 16. Jahrhun dert besichtigen." Von den sehenswerten Ein richtungen konnten allerdings nur mehr eini ge mündliche Angaben ermittelt werden. Im Laufe der Jahre wurde jedoch eine Samm lung für Hausforschung angelegt. 49
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