Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

hochbarocker Formgebung gestaltet", wie Kodolitsch 1959 ausführte. Allerdings scheint sein Spätwerk, wie schon erwähnt, von klas sizistischen Strömungen berührt. Daneben hat Stammel aber auch Einflüsse von Florenz, Neapel, Venedig und Augsburg in sein Werk hineingenommen. Nicht zu übersehen ist jedoch auch die Verwandt schaft mit der Kunst des in Mondsee tätigen Meinrad Guggenbichler (1649—1723). Das Bedeutsame, ja Einzigartige erscheint uns ailerdings, daß Stammel alle diese Vorbil der „eingedeutscht" hat, sie in das heimi sche, alpenländische Idiom übersetzte, so daß er bis heute — zu Recht — als der Proto typ alpenländischer Schnitzkunst gilt. Tat sächlich aber haben sich bei ihm Hochkunst berninesker Prägung und bodenständige Elemente zu einer ganz persönlichen Aussa ge verdichtet. "0 w Literatur: Die gesamte Literatur zu Stammel bis 1965 ist im Ausstellungskatalog der Alten Galerie des Landes museums Joanneum Graz „Josef Thaddäus Stam mel, Sonderausstellung zu Ehren des vor zweihun dert Jahren gestorbenen stelrlschen Bildhauers, vom 25. November 1965 bis 16. Jänner 1966" ent halten. Hier wird nur die wichtigste Literatur angeführt so wie jene, die für diesen Aufsatz benützt wurde: Jacob Wichner OSB: Der Admonter Plastiker Josef Thaddäus Stammel; In: Studien und Mittheilungen aus dem Benediktiner- und dem Cistercienser-Orden, XV/1894, S. 651—658. Anton Mayr: Die Werke des Plastikers Josef Thad däus Stammel In Admont und anderen Orten, Wien 1912. Hermann Ubell: Josef Thaddäus Stammel (Be sprechung des vorigen), in; Wiener Zeitung, 13. Dezember 1912, S. 9. Fritz Popelka: Die Herkunft des Bildhauers Josef Stammel, in; Blätter für Heimatkunde, 4. Jg., 1926, S. 6—9. Eberhard Hempel; Die Kunst Josef Thaddäus Stammeis, in; Wiener Jahrbuch für Kunstgeschich te, Bd. X, 1935, S. 69—78. Rochus Kohlbach; Steirische Bildhauer. Graz 1956, 5. 164 f, 187 ff, 253 ff, 493 f. Georg Kodolltsch; Die Kalwanger Weihnachtskrip pe des Admonter Stiftsbildhauers J. T. Stammel, In: Alte und moderne Kunst 1959, Heft 12, S. 2—4. Adalbert Krause; Die Stiftsbibliothek in Admont, 6. Aufl. Linz o. J. (1964). Peter Krenn; Zum Stil des stelrlschen Barockplastikers Josef Thaddäus Stammel 1695—1765, In: Alte und moderne Kunst, 1966, Heft 84, S. 21—26. Kurt Woisetschläger; Der unbekannte Stammel (ebendort, S. 27—30). Lutz Malke; Zur Ikonographie der „Vier letzten Din ge" vom ausgehenden Mittelalter bis zum Rokoko, in; Zschr. d. Deutschen Vereins für Kunstwissen schaft, XXX/1976, S. 44—66. Eduard Isphording: Gottfried Bernhard Göz 1708—1774, 2 Bde., Weißenhorn 1982. Horst Schweigert; Schloßkirche St. Martin bei Graz (Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 139), Salzburg 1983. Admont, Benediktiner-Abtei, Zwerg Oswald Eibegger in Husarenuniform, um 1740—50. 42

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