Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

Hammerwerk in Kleinreifllng a. d. Enns, 1901 als letzte Stätte der Stahlerzeugung und -Verarbeitung im Innerberger Hammerbezirk eingestellt. — Repro aus: Die Gro6-lndustrie Oesterreichs, Wien, 1898, S. 196. Links: Hochofenanlage der Hütte Linz um 1944; Hochofen I (ganz rechts) am 15. Oktober 1941 angeblasen. — Foto: Privatbesitz, Fotograf unbekannt. Oben: Herrenhaus des ehemaligen Sensenwerkes Zeitlinger in Eppenstein bei Judenburg, erbaut 1800, siebenachsige Front mit Mittelrisalit. — Foto: Hans Jörg Köstler, 1979. chischen, später auch der steirlschen Sen senwerke standen mit der Erzeugung hervorragenden Stahles in der Steiermark im engsten Zusammenhang. Doch gab es schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts Kla gen der Sensengewerken im Krems-, Steyrund Almtal über unzureichende Stahlliefe rungen aus Innerberg, so daß sich ein illega ler Bezug des begehrten Rohmaterials aus Vordernberg und anderen Gebieten der Obersteiermark über den Pyhrnpaß einbür gerte. Um die Sensenproduktion in Ober österreich zu sichern, durfte sogenanntes Vordernberger Zeug aber mit Genehmigung durch Kaiser, Landesfürst und Eisenobmann zeitweise in die Sensenzentren nördlich des Pyhrnpasses gebracht werden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Stahlwerke in Kapfenberg, Mürzzuschlag und Donawitz die Hauptlieferanten für die oberösterreichi schen Sensenschmieden. Mit dem Eisenhandel und der Befolgung zünftischer wie standesgemäßer Bräuche oder Vorschriften, teils auch mit dem Aus tausch neuer Technologien im Eisenhütten wesen ging verständlicherweise eine Vielzahl persönlicher Kontakte zwischen Gewerken diesseits und jenseits der Grenze einher. Ei nige Beispiele dafür mögen Einblick in sol che Beziehungen zwischen steirlschen und oberösterreichischen Hammerherren, Rad meistern und Sensenschmieden gewähren. Im endenden 16. Jahrhundert eröffnete der Reichraminger Gewerke Clemens Schrapacher im Wendbachtal bei Trattenbach a. d. Enns einen Eisenerzbergbau und setzte bald darauf einen Schmelzofen in Betrieb, der sein Hammerwerk in Steg (bei Trattenbach) beliefern sollte. Die Innerberger Radmeister befürchteten deshalb eine unliebsame Kon kurrenz und baten Schrapacher zwecks Aus sprache nach Eisenerz. Die Reise in die Stei ermark brachte Schrapacher aber einen harten Schicksalsschiag, wie eine (kaum be achtete) Schrifttafel an der Pfarrkirche in Ternberg a. d. Enns festhält: „1617 ist dies Gedächtniss auffgericht dem Ersamen und für nehmen, erfesten Eustachio Schrapacher seines Alters 26 Jahr. Dann als er Ano 1601 den 27. January mit seinem Vettern Glementem Schrapacher Bürger zu Steyr und Ham mermeister zu Reichramming und Wenndbach ins Eisenärtz hinein Reisen wollen, ist er nach dem Willen Gottes alda von einem Eysstück, welches vom Perg herab auf Ihne gefallen und also sein zeitliches leben Kün den müssen. Gott verleich im ein frölich auferstehung. Amen." (Wortgetreue Wie dergabe) Die Schrapacher'schen Eisenwerke gelang ten um 1790 an Karl Ritter v. Bohr, dessen Va ter in Diensten der Innerberger Hauptgewerk31

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