mit Gewalt ausgeschaltet, z. B. durch einen Hochverratsprozeß. Die Vogtel über deren Gründung Seckau kam damit an den Landes fürsten. Vielleicht hängt damit auch der seit ca. 1152 nachweisbare Einfluß auf das alte Frauenkloster Goß zusammen, eine arlbonlsche Gründung aus der Zelt um 1000. Als ein ziges steirlsches Kloster konnte sich die salz burgische Gründung Admont (1074) der landesfürstllchen Vogtel entziehen. Der restliche Altadel, z. B. die Grafen von Schale und Pellsteln oder die Freien von Gu tenberg bei Welz, konnte sich schließlich der Macht des Landesfürsten nicht mehr entzie hen. Von den altstelrlschen Hochfreien erleb ten nur die Peggauer, später Grafen von Pfannberg, das 13. Jahrhundert. Ein Intensiver Landesausbau durch Binnen kolonisation und Marktgründungen (ab 1122 Hartberg, Ausbau des älteren Judenburg, Leoben, um 1170 Fürstenfeld, Feldbach, 1156/64 Erweiterung von Graz zur kommen den Hauptstadt, dazu patrimonlale Märkte Links: Wappendarstellung an der Decke des alten Ennser Rathaussaales im heutigen Museum der Stadt Enns mit Stuckumrahmung aus der Zeit 1720/30. Das Wappen der Stadt Enns ist ein sogenanntes geteiltes Wappen: oben in Grün ein weißer (siiberner), aufgerichteter halber Panther und unten zwei Drittel des österreichischen Bindenschildes (siehe: Josef Amstler: Geschichte der Stadt Enns, 1969, S. 103). — Foto: Franz Gangl, Linz. von Ministerialen) brachte eine Herrschaftsverdlchtung mit sich. Aus stützpunkt artiger Herrschaft, bestehend aus Einzel rechten, wurde Flächenherrschaft, Landes herrschaft. Dazu nicht Im Gegensatz steht die Tatsache, daß das Land des 12. Jahrhunderts Immer noch ein Personenverband war. Soweit Gra fen, Freie und Ministeriale die Hof- und Ge richtstage des Landesfürsten besuchten, so weit reichte dessen Land. In Randzonen gab es Überschneidungen mit den Ministerialen und damit der Einflußzone anderer Landesherren wie der Babenberger In Österreich. Durch die Heirat von Markgraf Leopold mit der Welfln Sophie, der Schwester Heinrichs des Stolzen und Witwe Bertholds von Zährin gen, sowie Otakars III. mit Kunigunde von Vohburg, einer Schwägerin des Stauferkalsers Friedrich Barbarossa, war das stelrlsche Herrscherhaus mit den königlichen Familien des Reiches verwandt. Wie die anderen DyRechts: „Im Anfang war die Styraburg" . . . (siehe „Tausend Jahre Steyr. Festschrift anläßiich des Stadtjubiläums 1980", Abhandlung von Volker Lutz, 8 10 ff.), Aquarell von Franz Höizlhuber mit Ansicht der Burg Steyr, aufgenommen ca. 1880: Burggraben, Burg grabenbrücke, Bergfried. Originai im Heimathaus Steyr. — Foto: Franz Gangl, Linz. nasten Ihrer Zelt wählten auch sie um die Jahrhundertmitte als persönliches Zeichen das Pantherwappen, das seit 1160 auch Im Siegel erscheint. Es entstand ein Hofgefolge mit Hofämtern, die später zu Landeserbämtern wurden. Die erste echte Markgrafenurkunde stammt aus 1147. Die äußere Form näherte sich all mählich der Königsurkunde. Das hochge stimmte fürstliche Bewußtsein äußerte sich In Majestätsplural, In der Titelformel „von Gottes Gnaden" (seit 1162), In stolzen Lobreden der von Gott mit Würde und Reichtum begnade ten Vorfahren und In selbstbewußten Aussa gen über „unser Land" (terra nostra, seit 1160) oder „Mark/Land/ProvInz meiner/unserer Herrschaft" (marchia/terra/provincia mee/ nostre ditlonis). Die vom Kaiser schon 1158 für Otakar III. verwendete Anrede „Fürst" (princeps) geht ein Jahrzehnt später In die eigenen Urkunden ein und war offenbar schon so selbstverständlich, daß die um 1170 gegründete (spätere) Stadt Fürstenfeld davon den Namen erhielt. 8
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