Derselbe Wandpfeilerbehang, Rückseite nach der Konservierung (vor der Hinterfütterung als zusätzlicher Schutz). Infolge ungrundlerter Malerei mit wässrigen Leimfarben direkt auf das Gewebe schlägt die Komposition auch rückseitig durch Derselbe Wandpfeilerbehang, Detail mit Kopf des Judas Makkabäus, nach Konservierung, zeigt beide Bildstadien simultan (Infolge Farbverlust durch Alters- und Gebrauchsreduzierung). Die aufrechte Kopfhaltung zeigt die Malerei Reslfelds um 1700, die geneigte Kopfhaltung stammt von der „auf frischenden" Übermalung um 1777 durch den Kremser-SchmidtSchüler Andreas Rudroff. — Alle vier Fotos; Bundesdenkmalamt Wien anderfolge legt nahe, daß Abt Maurus die Ge legenheit ergriffen hat, sich der im Nachbar kloster bewährten Künstler auch für Garsten zu bedienen. Danach können wir annehmen, daß die Auffrischung der Makkabäerbehänge Reslfelds in Garsten im Jahre 1777 auch durch den bürgerlichen Maler Andreas Rud roff (1744—1819) aus Stein erfolgt ist. Seine Arbeit ist in zahlreichen, kontur- und bewegungsverschiebenden Übermalungen der Fi guren noch deutlich erkennbar (vgl. z. B. die durch Übermalung geneigtere Kopfhaltung von Judas Makkabäus bei der Szene der Zer störung der Götzenbilder, Abb. Kopfdetail). Im Gegensatz dazu zeigt die künstlerische Qua lität der 1777 neu angefertigten Blaubehänge, daß diese vom Kremser Schmidt weitgehend selbst gefertigt worden sein müssen. Ein genauerer maltechnischer Vergleich der Spaliere von Seitenstetten von 1776 mit de nen in Garsten aus der Zeit um 1700 steht noch aus. In Garsten sind jeweils durch schnittlich 95 cm breite Gewebebahnen zu einem Wandbehang zusammengenäht, bei liegender Parallelstruktur der dicken Schuß fäden. Die ungrundierte Direktbemalung mit matt-porösen Pigmentfarben hat durch Ver schmutzung und Abbau der Bindekraft des Leims arg gelitten, so daß nur mehr an weni gen Stellen der ursprüngliche Reichtum far biger Modellierung und Abstufung zu ahnen ist. Durch ihre prächtige Farbenbuntheit infol ge der echten Mineralpigmente stechen trotz dem heute die Makkabäerbehänge gegen die einseitig braun bis grün-blau verblaßten Alexander-Gobelins hervor (hier sind die Rot-, Purpur- und Gelbtöne fast ganz ausge bleicht). Dagegen sind aber bei den Makkabäerbehängen wieder die Konturen verwa schen und die eigentliche Pinselhandschrift verloren. Das Ganze wird durch die Reste der 1777 erfolgten recht groben Übermalung Rudroffs zusätzlich verunklärt (kräftige Bleiweißhöhungen, sonst aber gleiche Leimfarb technik). Die Maßnahmen zur Erhaltung konnten sich auf Reinigung und Konservie rung der pudernden Farben (mit Methylzellu lose), Ausspannen und Nähen kleiner Löcher sowie Hinterfüttern und Verbesserung der Aufhängung beschränken. Die Blaubehänge (Advent- und Fastenwechsel) Nach den Annalen von Koch ist für 1777 von Abt Maurus Gordon überliefert: „Auch Hess er unter der Direktion des berühmten Malers zu Krems, Herrn von Schmid, die schon vorhan-
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