Kunst und Gegenwart i' m m ^ 4 Die zusammen mit ihrem Lehrer der Öffent lichkeit präsentierten Ikrath-Schüler sind denn auch, jeder für sich, eine Individualität und zeigen jeweils grundverschiedene stilisti sche und werkanschauliche Tendenzen. Der Werbemann und Produktgestalter Rudolf Ferch hat erst relativ spät, 1972, wieder bei jener Malerei fortgesetzt, deren Anfangs gründe er bei Ikrath erlernte. Er versucht, in Landschaften und Stilleben eine innere Gestimmtheit von Ruhe und mitunter auch Me lancholie sichtbar zu machen. Ein Gegenge wicht zur Härte und Schonungslosigkeit seines Brotberufes, in dem er es, ein ständi ger Design-Berater auch im Bereich der Sportartikelindustrie, zu einem guten Namen gebracht hat. Hans Keplinger wiederum, ein weiterer mit Arbeiten dokumentierter Ikrath-Schüler, Linzer, Jahrgang 1926, hat sich in Zeichnun gen und Ölgemäiden einem verträumt poetischen bis düster-depressiven Stadt rand-Surrealismus verschrieben. Er ist ein Fabulierer von menschlichen Kleinwelten und letzten verbliebenen Freiräumen der volkstümlichen Kreativität; war allerdings lei der unzureichend im Stadtmuseum prä sentiert. Ein qualitativer Einwand gilt dem Zyklus farbi ger Originalgraphiken von Auguste Kron heim, die vor Jahren eine der sensibelsten Holzschnittmeisterinnen in Oberösterreich war. Die Schau überzeugte nur mit Kron heims kleinformatigem Holzschnitt-Zyklus „Hell wie der ietzte Tag", der in satirischen und naiven Comics existenzielle Pressionen des Geschlechtlichen sehen läßt, denen die Frauen zeitlos ausgeliefert sind. In den Stilleben, Interieurs und Landschaften von Hans Schaumberger (geboren 1928 in Linz) zeigt sich ein magisch-hintergründiger Realismus, der mitunter alptraumhafte Züge, so in der Feinmalerei „Erlkönig", annimmt. Man sieht da einen zur Vogelscheuche drapierten Trenchcoat vor einer Wiese mit einsamem Haus. Ein Rabe und ein Jagdhund instrumentieren zusätzlich diese verschlüs selte Bildgeschichte. Von den Gemälden Schaumbergers aus er gibt sich ein stilistisch-thematischer Über gang zu den Graphiken und Kaltnadelradie rungen Elfriede Trautners (geboren 1925 in St. Peter am Wimberg). Beherrschendes Thema ist dort in allen überscharfrealistischen Darstellungen das stetige Auf begehren gegen eine unausweichliche Le bensbedrohung. Elfriede Trautner erinnert in ihrer Isoliertheit und in ihrem ständigen Um gang mit allem, was brüchig und gefährdet 73
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