Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

Oberösterreich aktuell Schaumbildungen auf dem Wasser sind Anzeichen einer übermäßigen Gewässerbelastung. — Ager. — Foto; Kosina Kläranlage Traunsee-Nord, eine wichtige Kläranlage zum Seenschutz, bereits mit Energieeinsparung durch Faulgasverwertung. Foto: Kosina Jahren eine mechanische Abwasserreini gungsanlage errichtet. Eine biologische Stu fe muß nunmehr angeschlossen werden. In Nettingsdorf werden die zur Zeit nur me chanisch gereinigten Abwässer der Zellstoffund Papierfabrik in die Krems eingeleitet. Die Firma wurde beauftragt, bis Ende 1985 die Projektierung einer biologischen Kläranlage abzuschließen. Es ist wohl nicht verwunderlich, daß ein be sonderer Schwerpunkt der Gewässerschutz politik in den nächsten Jahren auf der Reini gung der Abwässer der Zellstoff- und Papierindustrie liegt. Bewirkt sie doch eine Belastung von Traun, Ager und Krems in der Größenordnung von 1,4 bis 1,5 Millionen Ein wohnergleichwerten (bezogen auf den che mischen Sauerstoffbedarf). Dieser Wert ist erst dann richtig einzuschätzen, wenn man ihm die Bevölkerungszahl von Oberöster reich (ca. 1,26 Millionen Einwohner) gegen überstellt. Trotzdem dürfen neben diesen Schwerpunk ten der Gewässerverschmutzung auch die übrigen Abwasseranfallstellen aus kommu nalen und betrieblichen Bereichen nicht ver nachlässigt werden. So wurden in Oberösterreich in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternom men, die Abwasserbelastung der Gewässer möglichst zu vermindern und den Zustand verunreinigter Gewässer zu verbessern. Waren zum Beispiel 1970 erst etwa 16 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung an zentrale Abwasserreinigungsanlagen ange schlossen, so wurden mit Ende 1984 die Ab wässer von 47 Prozent der oberösterreichi schen Bevölkerung in mechanischen und biologischen Kläranlagen gereinigt. Hier ist besonders auf die abwassertechnisch impo nierende Großkläranlage der Stadt Linz hin zuweisen, in der neben den städtischen Ab wässern auch die organisch belasteten Abwässer der Großbetriebe Chemie Linz AG und VOEST in die hochbelasteten Kam pagneabwässer der Zuckerfabrik Enns biolo gisch mitgereinigt werden können. Viele Kläranlagen, wie zum Beispiel die Klär anlagen der Reinhaltungsverbände „Steyr und Umgebung", „Untere Gurten", „Windischgarsten" und „Mattig-Hainbach" stehen kurz vor ihrer Fertigstellung, so daß der Prozent satz der über Abwasserreinigungsanlagen entsorgten Bevölkerung in nächster Zeit noch stark ansteigen wird. Seit dem Jahre 1972 werden durch eine eigene Aufgabengruppe des Landes Ober österreichs Gemeinden und Verbände in klär technischen Belangen beraten und wird Hil festellung beim Betrieb ihrer Kläranlagen ge leistet. In den letzten Jahren wurde dabei be sonderes Augenmerk der Energieeinsparung 63

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