Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

In Linz hat die Donau wieder Badewasserqualität Einwandfreies Trinkwasser für mehr als 250.000 Menschen Eine unverzichtbare Voraussetzung für alles Leben auf unserer Erde, eine existentielle Grundlage für jede mensch liche Besiedlung war seit jeher das kost bare Element Wasser. Steht es nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, sind die Auswirkungen verheerend. Dies wird am Beispiel mancher Ent wicklungsländer in den wasserarmen Gebieten der Erde gerade in jüngster Zeit besonders deutlich. Aber auch in einer modernen Industriegesellschaft kommt dem Schutz der Quellen und Grundwasservorkommen vor der laten ten Gefahr des Eindringens verschiede ner Umweltgifte in den Boden und da mit der Sicherung der für uns alle le benswichtigen Trinkwasserreserven vorrangige Bedeutung zu. Dies kann nur durch rigorose wasserrechtliche Auflagen für Industrie und Gewerbe, ständigen Ausbau des öffentlichen Ka nalnetzes, umweltneutrale Entsorgung der Abwässer und lückenlose Überwa chung unserer Grundwasserreserven in den Wasserschutzgebieten gewährleistet werden. Trinkwasser für 250.000 Menschen Die Linzer Stadtbetriebe haben der Ver antwortung um jenen Hauptfaktor für die Erhaltung einer lebenswerten Um welt, die Reinhaltung unseres Wassers, seit Jahren absoluten Vorrang einge räumt. In Linz ist man in der glückli chen Lage, das Trinkwasser aus den Grundwasservorkommen der Traun und der Donau in ausreichender Menge zu entnehmen, wobei die behördlich vorgeschriebene Aufbereitung des „nas sen Elements" mit Sauerstoff und Chlor eine rein prophylaktische Maßnahme darstellt. Die Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt steht auf sechs fe sten Beinen: die Wasserwerke Scharlinz, Heilham, Goldwörth, Plesching, Fisch dorf und Haid — ausgelegt auf eine ma ximale Fördermenge von 110.000 Ku bikmetern Wasser pro Tag. Die Versor gung mit Trinkwasser ist damit auf Jah re hinaus gesichert. Auch der bisher größte Tagesverbrauch von 97.000 Ku bikmetern im extrem heißen Sommer 1983 konnte mühelos bewältigt werden. Das Versorgungsgebiet der SBL umfaßt zur Zeit das Stadtgebiet von Linz, das zu 99,9 Prozent an die öffentliche Was serleitung angeschlossen ist, sowie auch die Nachbargemeinden Ansfelden, Asten, Hörsching, Kirchberg/Thening, Leonding, Pasching, Puchenau und Siedlungsgebiete in Steyregg, Pupping und Gramastetten. Die Linzer Stadtbe triebe liefern damit Trinkwasser für ins gesamt 250.000 Menschen. Bereit fürs Jahr 2000 Langfristige Prognosen lassen bis zum Jahr 2000 ein kontinuierliches Anstei gen des Pro-Kopf-Verbrauches an Trink wasser von derzeit 230 Liter pro Tag auf rund 300 Liter erwarten. Der durch schnittliche Tagesbedarf der SBL-Abnehmer wird dann 120.000 Kubikmeter betragen. Die Linzer Stadtbetriebe tra gen der steigenden Nachfrage durch den laufenden Ausbau und die Modernisie rung der Wasserwerke Plesching, Gold wörth und Haid Rechnung. Als erster Schritt dieser langfristigen Maßnahmen auf dem Gebiet der Trinkwasserversor gung konnten kürzlich die ersten beiden der insgesamt drei neugebauten Brun nen in Goldwörth in Betrieb gehen. Die beiden neu erschlossenen Quellen lie fern zusätzliche Trinkwassermengen von 40.000 Kubikmetern täglich. Die Modernisierung und Eintiefung der vier Brunnen des Wasserwerks Scharlinz, das derzeit 50 Prozent der Linzer Was serversorgung abdeckt, wird noch im Lauf dieses Jahres mit weiteren 10.000 Kubikmetern Wasser die Versorgungs sicherheit erhöhen. Funktionierendes Alarmsystem Um den Qualitätsstandard des Linzer Trinkwassers in chemischer und bakte riologischer Hinsicht zu erhalten, wer den vom Institut für Abwasserreini gung, Wiederaufbereitung und For schung an der „Quelle", in den Wasser werken und im Verteilersystem regelmä ßig Kontrollen in bakteriologischer und chemischer Hinsicht durchgeführt. Die Analysen sind so diffizil, daß Spuren von Sulfaten, Nitraten, Schwermetallen oder Phosphaten im Wasser bis zu einem Millionstel Gramm nachgewiesen werden können. Zu 99,5 Prozent kanalisiert Eine absolute Vorrangstellung bei der Reinhaltung des Grundwassers und da mit der Sicherung unserer Trinkwasser reserven nimmt natürlich auch das Lin zer Kanalnetz ein, das mit derzeit 450 Kilometern Länge in den letzten fünf Jahren eine Ausweitung um 30 Kilome ter erfahren hat. Linz ist heute zu 99,5 Prozent ans öffentliche Kanalnetz ange schlossen, zählt damit im internationa len Vergleich zu jenen Städten mit der größten Versorgungsdichte. An den Endpunkten des Linzer Kanal netzes münden schließlich rund 40 Mil lionen Liter Abwässer pro Tag in das größte Bauwerk in der 100jährigen Lin zer Kanalbaugeschichte, den zwölf Ki lometer langen zentralen Umleitungska nal zur Großkläranlage Asten, wo sich der Kreislauf des Wassers schließt. Donau mit Badewasserqualität In Asten werden heute nicht nur die AbWässer sämtlicher Linzer Haushalte, sondern auch von 17 Randgemeinden des oberösterreichischen Zentralraums biologisch gereinigt. Vor Inbetriebnah me der Regionalkläranlage im Frühjahr 1982 strömten diese Abwassermengen samt den darin enthaltenen phosphathältigen Waschmittelrückständen, Phe nolen und Schwermetallen ungeklärt in den Strom und beeinträchtigten seine Wasserqualität. Heute kann die Donau die Landes hauptstadt Linz als ein industrielles Bal lungszentrum mit mehr als 6000 Betrie ben, als Sitz der verstaatlichten Indu strie VOEST-ALPINE und Chemie Linz AG, mit der gleichen Wassergüte, mit der sie hereinkommt, wieder verlassen. Der Strom weist nunmehr unterhalb von Linz Badewasserqualität (Wasser güte II) auf. Die rund eine Milliarde Schilling an Investitionen für den Bau der Regionalkläranlage Asten haben sich gelohnt, eine Summe, die aus schließlich der Reinhaltung unseres Wassers, unser aller Lebensgrundlage, zugutekommt. Dieses Beispiel führt uns eindrucksvoll vor Augen, daß Fort schritt auf dem Industriesektor und Umweltschutz, Ökonomie und Ökolo gie keineswegs Gegensätze darstellen " ^ n\ ''.. In der Großkläranlage Asten werden sämtliche Haushalts-, Industrie- und Gewerbeabwässer der Landeshauptstadt und 17 ihrer Randgemeinden biologisch gereinigt. Regelmäßige Kontrollen der Abwässer vor (wie im Bild der Chemie Linz AG) und nach dem Klärvorgang stellen sicher, daß im Großraum Linz keinerlei Schmutzfracht mehr in die Donau gelangen kann. Der Strom weist jetzt unterhalb von Linz wieder Badewasserqualität auf.

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