Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

SJÄ-'V.:- Kraft zu versiegen begann. Er war aus schließlich Landschaftsmaler, im Salzkam mergut fand er seine bevorzugten Motive, und in besonderer Weise haben ihn die Er scheinungsformen der dortigen Gewässer angezogen. Dabei ist auffallend, daß dem düster-verschlossenen Hallstätter See seine besondere Vorliebe gehört. Das hier wieder gegebene, bekannte Motiv existiert in drei Fassungen,® die hier wiedergegebene wurde 1977 von der Neuen Galerie am Landesmu seum Joanneum in Graz aus dem Kunsthan del erworben (Umschlagblld). Die völlige Staffagelosigkeit des Grazer Exemplars erweist es als Erstfassung und Vorstufe zu den beiden genannten in Wien und Schweinfurt. Die Bemühung um die Wie dergabe der diesem See eigentümlichen Stimmungen kommt in den von Grün-Türkis Ins Blau und Violett chamäleonhaft spielenLinks: Ferdinand Georg Waldmüller (1793—1865), Die Traun in Ischl, 1835, Öl auf Holz, 31,5 X 26 cm, signierl und datiert rechts unten: Waldmüller/1835. — Wien, Historisches Museum der Stadt Wien, Inv. Nr. 8152. — Foto: Direktion der Museen der Stadt Wien Rechts: Emii Jakob Schindier (1842—1892), Echernmühie bei Haiistatt, um 1866, Öi auf Holz, 26 x 33 cm. — Wien, Sammiung Dr. Rudolf Leopold den Farbtönen zum Ausdruck — ohne das Ziel freilich ganz zu erreichen. Auch der Übergang vom selchten, sandgelb-durchslchtlgen Uferwasser in die blaugrüne Tiefe ist genau beobachtet. Ein ganz anderer Graulila-Ton ist den dunstigen Bergen gege ben, auf die das einfallende Sonnenlicht in hellen Grün- und Ockertönen autgesetzt ist. Ein drittes, helles Blau bildet den Himmel. Im Vergleich zur klassizistischen Palette des nur wenig früher (1821) entstandenen Trauntalles herrscht hier eine Buntheit, deren Zusam menklang Steinteld allerdings nicht Immer so glückte wie In seinen Hallstätter-SeeVarlanten. Zu den neuen Errungenschatten der Land schaftsmalerei im 19. Jahrhundert gehört auch der in Nahsicht gegebene, verkleinerte Naturausschnitt mit Studiencharakter. Von Steinteld wurden zwölf solcher Ölstudlen auf Papier, entstanden wohl Im Lauf oder Ende der dreißiger Jahre, 1849 der Akademie ver kauft, wo sich jetzt noch zehn befinden, ver mutlich als Musterstücke für die Zöglinge der Akademie. Der gischtende, wilde Wald- und Gebirgsbach Ist eines dieser oft, auch von Waldmüller, Gauermann, Feld, Mansch u. a. wiederholten Themen, der Waldbach Strub bei Hallstatt leiht häufig solchen Naturstudien seinen Namen. Selten wird hiebei die opti sche Illusion des Elementes Wasser in sei nen charakteristischen Erscheinungsformen des Reißenden, des brodelnden Gischtes und der übers glatte Gestein halbdurchsich tig dahinschnellenden Wellentorm Im Spiel der Farben Graugrün, Blaugrün, Grün und Braun so glaubwürdig und perfekt erreicht wie in den zahireichen Studien Steinfelds, von denen hier eine herausgegriffen wird. Die Natur als einzig wahre und richtige Lehr-

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