Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

Idylle am Bach, Kinder Im Spiel mit einem gebastelten Wasserrad. — Foto: Karl Pangerl , J . ! .1 > i? ■.„ :: --ii 'P s-.. - •''V' •■' ' . , ' 'M.f' ■• Xff.^ \ . • Ä'-f.? ^ . r. 1 ■r.«-■.■/. Eines wäre noch unbedingt hinzuzufügen: Die freundliche Führerin zeigt den Besu chern nicht nur die „maschineiien" Anlagen, nein, sie läßt ihnen einen Einblick tun in die alte bäuerliche Kultur einer (leider oder Gott sei Dank) längst vergangenen Zeit, in der alles vielleicht etwas beschwerlicher, aber si cher weniger hektisch zuging als heutzutage. Lohnen wird sich ein Besuch aber noch mehr, wenn man ein wenig innehält und etwas nachdenkt über eine Zeit, da es wirklich noch ums „tägliche Brot" ging, über Arbeit und Art des Müiiereihandwerks; wenn wir vor unse ren Augen die Gerätschaften „leben" lassen, denn sie können uns wirklich viel erzählen, wenn sie auch nicht reden können. Wir brauchen nur an die latenten Spannun gen zwischen Bauern und Müller zu denken; ersterer fühlte sich stets betrogen und vom Müller benachteiligt. Früher wurde nämlich das Mahlen nicht mit Bargeid bezahlt, son dern der Müller nahm sich seinen Anteil vom Mahlgut sozusagen in natura weg. Zahlreiche Sprüche zeugen vom schiechten Ruf der Müller: „Wenn die Säck' nur plaudern könnten. Thät man die Müller wohl aufhenken" oder „So viel Löcher im Sieb, so viel Müller sind Dieb." Damit soll es genug sein! Durch den Umgang mit dem wichtigsten Grundnahrungsmittei des Menschen wird der Müller geadelt, schon in alter Zeit genießt er einen besonde ren Schutz (wie schon erwähnt), aber ums Mehl geht es genau zu; das erinnert mich an die schönen Mehisäcke im Heimathaus Obernberg/inn, weiche von den Besitzern bzw. deren Frauen fein verziert und mit Na men versehen wurden. Nun aber sollen die „Hämmer" zu Ehren kom men. Wie schon erwähnt — auch sie wurden einst mit Wasserkraft betrieben, denken wir an die traditionsreichen Sensenhämmer des Krems- und Aimtaies, an die Betriebe der Eisenwurzen, an die Gewerke des Mühivierteis. Im schönen Windhaag bei Freistadt, wo An ton Bruckner Schuigehilfe war, wo wir das lehrreiche Waidhaus besuchen können oder das Handwerkerhaus „Steghammer", steht etwas außerhalb des Ortskernes ein weiteres interessantes Freilichtmuseum: der Säge hammer „Hofwies", kurz „Hofwieshammer" genannt. Bis 1938 stellte Meister Haider Sägeblätter her. In jenem Jahr raffte ihn eine Lungenent zündung plötzlich hinweg — und der Sohn, heute Kustos des Museums, war noch viel zu klein, um den Hammer zu übernehmen. Begonnen hat es eigentlich ganz anders: In der frühen Neuzeit gab es in der Gegend von Windhaag, also im Freiwaid, eine große Anzahl Sensenhämmer, darunter auch unse ren Hofwieshammer, im ausgehenden 16. Jahrhundert ist der Freistädter Bürger Wolf Landshutter als Besitzer nachzuweisen, später die Röckenzain, welche den wasser betriebenen Hammer einführen ließen. Schönbeck, Fürst, Schiffermüller und Haider waren die weiteren Sensenherren bzw. Ham merherren. Später wurde auf die Erzeugung von Sägeblättern umgestellt. Auch Stroh messer wurden erzeugt. Das Absatzgebiet war groß: Hunderttausende Sägeblätter wur den nach Böhmen, Ungarn, in die Bukowina, nach Bayern, in die Steiermark, nach Salz burg und Tirol usw. geliefert.

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