Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

beifahrende Touristen zum Besuch dieses Freilichtmuseums zu bewegen. Leider mit wechselndem Erfolg! Dabei gäbe es hier manch Interessantes zu entdecken. Zu nächst gilt die Anzenaumühle als das älteste Haus der gleichnamigen Ortschaft. An sich handelt es sich ja nicht um nur eine Mühle, eher um eine fast universelle Produktions stätte auf Goiserer Gemeindegebiet. Es han delt sich auch nicht um nur ein einziges Ge bäude, sondern um einen sogenannten Zwiehof, bestehend aus dem Wohnhaus und dem auf der anderen Seite der alten Straße liegenden Stall-Stadel, dem beredten Zeu gen der landwirtschaftlichen Vergangenheit. Daneben gab es selbstverständlich die Müh le (mit drei Mahlgängen! — ein Mahlgang be steht aus dem stabilen Bodenstein und dem sich drehenden Läuferstein) und eine eigene Schwarzbäckerei, deren Erzeugnisse, wohl schmeckende, gut gewürzte Brotlaibe, land auf, landab im Salzkammergut berühmt und auch verbreitet waren. Nicht, daß es sich etwa um eine Backstube im heutigen Sinn gehandelt hat — beileibe nicht, es war eine sogenannte „Schwarze Kuchl" mit einem riesenhaften Backofen, in dem man mit „einem Schuß" fünfzig kleine Laibe unterbringen konnte. Neben Mühle, Landwirtschaft und Bäckerei gab es seit dem vorigen Jahrhundert ein Sä gewerk und eine Gipsstampfe. Augenfälligster „Betrieb" ist selbstverständ lich die Mühle, angetrieben (im Gegensatz zur Katzensteinermühle) durch ein „unterschlächtiges" Wasserrad, mit einer prächti gen Mahlstube. Dabei hätte dem schlichten Haus bzw. den Häusern in den sechziger Jahren fast die Stunde geschlagen; es hätte der neuen Stra ße weichen sollen. 1964 übernahm der Ver band oberösterreichischer Freilichtmuseen die Anwesen, ließ sie instandsetzen und rich tete (1968) sie als Freilichtmuseum ein, das heute vom Heimatverein Bad Geisern vor bildlich betreut wird. Rechtsoben: FreilichtmuseuAmnzenaumühle in Bad Geisern, Blick In die Mahlstube Im Tiefgeschoß. — Foto: Klaus Schenner Rechts: Freilichtmuseum Anzenaumühle In Bad Geisern, Blick In die Backstube neben der großen Stube. — Foto: Alexander Savel - -r' frr ■II . . . . : I '! it..

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