Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

ÜH1 V ^ • A# - Mühlenromantik heute: Die verfallende Kienbachmühle im Gemeindegebiet Steinbach am Attersee. — Foto: Karl Pangeri trieben so ziemlich alies: von der wirkiichen Mühle bis zur Materialseilbahn. Doch auch dort sind nur mehr wenige solcher „Wasser kraftanlagen" erhalten; einige aber vorbild lich (ich denke an die Wiesenmühlen von Ma ria Luggau) im Rahmen von Freilichtmuseen. Auch in unserem Bundesland gibt es einige hervorragend gestaltete Freilichtmuseen, in deren Rahmen Wasserräder zu Schau zwecken (aber nicht nur!) in Betrieb genom men werden können. Solche Sammlungen scheinen überhaupt eine Sehnsucht des Menschen nach Vergan genem auszudrücken — und so besucht man gerne so ein altes Gebäude, um sich der ra schen Veränderung der Zeit bewußt zu wer den, denn gar so lange ist es nicht her, daß die heute musealen Gewerke noch in Betrieb waren — und ihren Mann ernährt haben. Darf ich in der Folge einige dieser Freilicht museen vorstellen, die allesamt eines Besu ches wert sind und denen eines gemeinsam ist: sie sind liebevoll aufbereitet und gepflegt, jedes für sich eine Augenweide für den Freund der Heimat. Eine besondere Augenweide sind Getreide mühlen, wie beispielsweise die alte, großartig gepflegte Katzensteinermühle am Gaflenzbach nächst Weyer an der Enns. Am rechten Ufer steht das ebenerdige Haus; die Mühle wird durch ein oberschiächtiges Mühlrad an getrieben (oberschlächtig heißt, daß das Wasser von oben her mit einem „Kandel" auf das Rad geleitet wird — ein „unterschlächtiges" Rad „hängt" im fließenden Wasser). Das Wasser wird von einer (fast) mächtigen Wehr stufe zur Mühle geleitet. Allerdings ist der Wehrüberlauf sehr schön anzuschauen — er bietet einen lebhaften Kontrast zu der unauf fälligen, „ruhigen" Mühle. Was den außerge wöhnlichen Reiz der Katzensteinermühle ausmacht, ist, daß man sich sonntags etwas „vormahlen" lassen kann. Ein alter Müllermei ster beweist, daß alle Teile, vom Weiibaum bis zum Kammrad, noch immer hervorragende Arbeit zu leisten imstande sind — und daß am Ende feinstes Mehl herauskommt. Eine Müh le von „echtem Schrot und Korn". Zum Anden ken kann man für einen kleinen Obolus ein Säckchen Mehl mit nach Hause nehmen. Für Besucher des schönen Ennsmuseums Ka stenreith empfiehlt sich also unbedingt ein Abstecher zur Katzensteinermühle, wohin auch ein ruhiger und schattiger Wanderweg führt. . . Früher mußten sich die Autofahrer am Orts ausgang von Lauften fast mühsam durch die Straßenenge bei der Anzenaumühle „zwängen".' Heute liegt diese alte, für das Salzkammergut typische Mühle abseits der neuen Straße; mit einigen Hinweisschildern versucht man, vor-

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