Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

Es klappert die Mühle . Helmut Grassner Dieser Titel soll nicht nur romantisch verstan den werden, wiewohl man durch ihn an das deutsche Volkslied oder an die alte Wander burschenromantik erinnert wird. Nehmen wir eher das Wasser ais frühen Energieträger, denn Wassermühlen gibt es bei uns seit dem frühen Mittelalter. Wir wis sen, daß Karl der Große in seinen Wirt schaftshöfen Mühlen eingerichtet hatte. Die Müllerei war also stets ein hochbedeutsames Gewerbe bzw. Handwerk, davon zeugen strenge Strafbestimmungen für Beschädi gungen an Mühlen In früherer Zeit. Mühlen in Verbindung mit Wasserkraft allein als Produktionsstätte von Mehl zu sehen, wäre aber verfehlt; Papiermühle, Pulvermüh le, Ölmühle — Produktionsstätten ganz ande rer Art. Nehmen wir noch den Namen Mühle weg und beschränken wir uns auf den Antrieb eines Hammers oder einer Säge durch ein Wasserrad — so haben wir unser nasses Ele ment als ersten großen Energiespender. Mühlenromantik In alter Zeit: „Die Karbach-Mühie im k. k. Salzkammergut" (Traunseegebiet), Lithographie von Ignaz Rode, gedruckt bei Josef Hafner in Linz, Repro Kammerhofmuseum Gmunden. — Noch vor wenigen Jahrzehnten säumten vie le Mühlen, Hämmer und Gewerke die Läufe unserer Bäche und Flüsse; sie alle bezogen Energie aus der mehr oder weniger starken Geschwindigkeit des Gewässers. Allenthaiben treffen wir auf alte Mühl- oder Wasserräder oder besser gesagt: auf deren Reste, die vom Zahn der Zeit immer mehr niitgenommen werden. Die Gewerke, die noch an Flußläufen beste hen, beziehen ihre Energie längst nicht mehr aus diesen (und wenn, dann über ein kleines privates Kraftwerk). Und die alten Wasserrä der sind längst nur mehr lohnende Objekte für Hobbyfotografen. Das Kärntner Lesachtal mit seinen unzähli gen Seitengräben hieß einst das „Tal der tau send Mühlen"; die dortigen Wasserräder be- "1 jMMt. Bin MÜlE,BÄ.(§IEI-KnErMll3ll iin.kk.v4 al» kamcr guic.

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