I :: i Oben: Bad Ischl, Beginn der Esplanade mit Gedenkstein für die Erzherzogin Sophie, Mutter Kaiser Franz Josefs I. Diesen Gedenkstein ließ Wirer 1830 aufstellen, als an Stelle des früheren Traunplatzes die „Sophlenesplanade" angelegt wurde. — Foto: Josef Helmut Handlechner ner Ehe, brachte nämlich im August 1830 Erzherzogin Sophie einen Sohn zur Welt, und dem erzherzoglichen Paar Franz Kari und Sophie wurden nach dem Erstgeborenen Franz Joseph noch die weiteren „Saizprinzen" Ferdinand Max und Karl Ludwig gebo ren. Die von Kurarzt Dr. Wirer anempfohlenen Ischler Solebäder hatten Wunder gewirkt, Ischls europäischer Ruf als Heilbad war be gründet und vor allem der spätere Kaiser Franz Joseph kam künftig nahezu jeden Sommer in sein viel geliebtes Ischl. Viele bedeutende Persönlichkeiten jener Zeit foigten nach. Den späteren Reichskanzler Otto von Bismarck führte im Sommer 1847 die Hochzeitsreise in das berühmt geworde ne Ischl und im Gefolge der kaiserlichen At mosphäre zog es auch viele Künstler nach Ischl. So rühmte der Schriftsteller Felix Saiten Ischls „sommerliche Schönheit", der Berliner Architekt und Maier Carl Friedrich Schinkel schuf um 1811 Federzeichnungen der Aipenlandschaft, die ihn faszinierte, Ludwig Richter war Gast in Ischl und Ferdinand Georg WaldLinks: Bad Ischl, Park neben dem Kurmittelhaus, Denkmal für Erzherzog Rudolf (1788—1831), jüngster Bruder Kaiser Franz I., Kardinal und Fürsterzbischof von Olmütz, einer der frühesten Bad Ischler Kurgäste. Einweihung dieses Denkmals am 22. August 1840. Foto: Josef Helmut Handlechner müller wurde in Ischl und um Ischl zu be rühmt gewordenen Gemälden inspiriert. Im Skizzenbuch des Malers des Vormärz, Fried rich Gauermann, scheinen um 1827 Bilder Ischls auf, wiederholt fand sich Moritz von Schwind in Ischl ein, als Maler durchstreifte Adalbert Stifter diese Gegend, der Schöpfer der Landeshymne, Franz Stelzhamer, huldig te bei einem Ischl-Besuch in einem Gedicht dem jungen Kaiserpaar, der norddeutsche Schriftsteller Wilhelm Raabe war von den „weiblichen Schönheiten auf der Esplanade in Ischl beeindruckt" und im Leben und Schaffen des Lyrikers Nikolaus von Lenau nahmen Ischl und seine Umgebung einen besonderen Platz ein. In Ischl war der Kom ponist Giacomo Meyerbeer mit der Überar beitung von Opern beschäftigt, Johannes Brahms, der im Sommer 1880 in Ischl weilte, schrieb an seinen Freund, den Chirurgen Theodor Billroth: „Ischl muß ich sehr lo ben . . . daß halb Wien hierher kommt, ver dirbt mir's einstweilen nicht." Mit Brahms war auch der Musikant Gottes, Anton Bruckner, zweimal in Ischl, Hugo Wolf rühmte um 1880 in einem Brief an seine Mutter, daß ihm in Ischl „das fruchtbarste und deshalb glück lichste Jahr des Lebens beschieden" war. In einer vom Grafen Erdödy erbauten Villa in Ischl verbrachte die Dynastie des Walzerkö nigs Strauß so manchen Sommer, der Tenor Richard Tauber wurde in Ischl heimisch, hier fühlten sich in der gesellschaftlichen Atmosphäre die Schauspieler Leo Siezak, Raoui Aslan und Adele Sandrock wohl und der Operettenkomponist Franz Lehär ließ sich, wie bereits erwähnt, in Ischl zu weltbe rühmten Operetten inspirieren. Seine Villa am Traunkai, in der er meist nachts bis in den Morgen komponierte, ist heute ein sehens wertes Museum mit einer Fülle des Abglan zes des kaiserlichen Ischl. Auf der Suche nach neuen unterirdischen Salzlagern stießen Männer des k.u.k. Sali nenärars im Jänner 1876 in 308 Meter Tiefe im Poserergraben bei Geisern statt auf Salz auf Schwefelwasser. Das war die Geburts stunde des bald in der ganzen Monarchie ge schätzten Sole-Schwefel-Heilbades Geisern. Schon im Jahre 1883 mußten, wie der damali-
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