Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

Zu Gast in Oberösterreichs Bädern Wolfgang Sperner Im Sommer 1939 trug sich der Operetten komponist Franz Lehär In das Ehrenbuch der Kurverwaltung von Bad Ischl ein: „Ich freue mich, wieder einen Sommer In Ischl verbrin gen zu können. Dreißig Bühnenwerke habe Ich bisher geschrieben und Ich muß offen ge stehen: In Ischl hatte Ich Immer die besten Einfälle! Das muß doch mit der Ischler Luft ir gendwie zusammenhängen." Und etwas spä ter widmete Lehär der Kurstadt ein Gedenk blatt, auf dem stand: „Nur In Ischl strömen einem solche Gedanken zu." Lehärs Liebe zu Ischl rührte freilich ursprüng lich noch von einer Zelt her, da das Salzkam mergut bevorzugtes Sommerquartier des Kaiserhauses war und es faktisch zum guten Ton gehörte, sich auch Im Salzkammergut zur Sommerszelt lustwandelnd sehen zu las sen. In dem großen Kranz der Kurorte und Hellbäder der einstigen Monarchie, die von PIstyan über Karlsbad und Ischl bis Gastein und weit darüber hinaus reichte, nahmen ge rade auch Oberösterreichs Bäder, wie Ischl, Bad Hall oder Bad Geisern einen besonderen Platz ein. Es war dies noch jene Zelt, da man nicht „In Urlaub", sondern „In die Ferien" oder noch beschaulicher „In die Sommerfrische" fuhr und man absolvierte, vor allem In der Prominenz, nicht eine Kur, sondern man er holte sich ein bißchen und genoß die Vorteile des Heilbades als willkommene Zusatzgabe der herrlichen Natur. Wie es eben auch Franz Lehär ausgedrückt hatte: es war für Ihn allein schon die Ischler Luft, die so hellsam auf Leib, Seele und Geist wirkte. Von diesem Fluldum, von dieser Atmosphäre schwärmte um 1797 der Naturforscher Alex ander von Humboldt, der In einem Brief an den Direktor des Botanischen Gartens der Wiener Universität nach einem Besuch von Ischl schrieb: „Ich gestehe, daß Ich In der Schweiz keine solchen großen Naturszenen kenne als diese oberösterreichischen . . ." Daß Ischl später zur kaiserlichen Sommerre sidenz aufrückte und damit fast das ganze Salzkammergut zum „Treffpunkt der Promi nenz" wurde, war den „Salzprinzen" zu ver danken. Nach langer Zelt kinderlos gebliebej'-- L-irz Bad Ischl, Kurpark, Denkmal für Franz de Paula von Wirer (1771—1844), Begründer des Kurortes Bad Ischl. Enthüllung des Denkmals am 18. Juni 1839. Schöpfer des Denkmals der Salzburger Bildhauer Johann Doppier. — Foto: Josef Helmut Handlechner Bad Ischl, Kalser-Franz-Josef-Straße 4 (Bank für Oberösterreich und Salzburg), Gedenktafel für den Kammerphyslkus Dr. Josef Götz (1774—1839), Mitbegründer des Ruhmes von Bad Ischl als Kurort. — Foto: Josef Helmut Handlechner

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