Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

krause und die Spitzenmanschetten entspre chen der Mode um 1620, die Darstellung wird 1624 entstanden sein. Hier interessiert aber besonders das auf diesem Bild wiedergege bene Bauwerk. Es handelt sich um Schloß Weyregg, das deswegen auf diesem Bild der Gräfin abgebildet wurde, weil sie es 1617 nach dem Tode des Pflegers Sigmund Widerroiter erworben hat, der es für sich erbaut hatte. Das Schloß lag nicht im nördlichen Teil der in den Attersee vorspringenden Halbinsel von Weyregg, sondern Im südlichen; bis un gefähr zur Höhe der heutigen Bundesstraße müssen die Ziergärten und Wasserkünste ge reicht haben, die der Maler der KhevenhüllerChronik in aller Schönheit auf dem Bild wie dergibt. Von dieser Ausstattung eines echten Renaissancegartens ist keine Spur erhalten geblieben. Das Bild aber zeigt die Prachtlie be der heimischen Adelsfamilien auch am Wendepunkt zwischen evangelischem und katholischem Bekenntnis. Das spätere 17. Jahrhundert hat prunkvollere Ausgestaltungen für die verschiedenen Plät ze und Höfe gebracht. In Linz war es die Bild hauerfamilie Spaz, die an der Ausschmükkung der Hauptplatzbrunnen mitwirkte. Das Programm aber hielt sich noch immer an die Renaissanceikonographie an. Mit Neptun und Jupiter werden Gestalten der antiken Mythologie als Brunnenfiguren genommen. Der Neptunbrunnen auf dem Linzer Hessen platz ist somit der letzte Nachfahre eines nach Veränderungen bei der Übertragung umgestalteten Renaissancebrunnens. B El '• T" w# -vtr:" * - ■, », Khevenhüller-Chronik, Darstellung der einstigen Anlagen des Schlosses Weyregg am Attersee mit Porträtfigur von Barbara Gräfin Khevenhüiier (gestorben 1635). — Foto: Stadtmuseum Nordico

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