Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

Das Material kam von Hallein und Mauthau sen, die Transportkosten übernahmen die Stände. Der Brunnen kostete 550 Gulden. Der heutige Brunnen zeigt die Renovierungs daten 1775 und 1858, vom alten Brunnen stammen sicher noch die Löwenkopfpaare, fast alle beschädigt, und die acht Wappen: Reichswappen (Doppeladler), Böhmen, Alt österreich (Bindenschild) und Neuösterreich (jetzt Niederösterreich), Tirol, Oberöster reich, Ungarn (ein Schild leer). Das interes santeste Detail ist der Brunnenaufsatz aus Bronze mit sieben Statuetten der personifi zierten Planeten nach dem ptolemäischen System: Luna, Merkur, Venus, Sol, Mars, Sa turn und als Bekrönungsfigur Jupiter. Dieser steht auf einem runden Sockel, der auf einer großen Kugel aufsitzt. Diese ist mit vier geflügeiten, auf wasserspeienden Delphinen rei tenden Putten geschmückt, zwischen diesen vier geflügelte Puttenköpfe, von leeren Wap penkartuschen bekrönt. Nach neuen For schungen will man diese Bronzefiguren mit Statuetten in Verbindung bringen, die sich in Neapel erhalten haben, und sie entweder zwischen 1530/40 oder spätestens vor der Jahrhundertmitte datieren. Auch mit dem be rühmten Gießer Pankraz Labenwolf wurde das Werk in Verbindung gebracht. Da dieser nur für den Kaiserhof und besonders zu eh rende Persönlichkeiten arbeitete, müßte der Brunnenaufsatz auf Umwegen (erst später?) in den Linzer Landhaushof gekommen sein. Die Aufstellung schöner Brunnen in den Schlössern und auch in den Stiften wurde in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts weitergeführt. In Schlögl steht im inneren Kiosterhof ein sechsseitiger Brunnen von 1623/29, in der verfalienden Anlage des Schlosses Losensteinleiten steht noch ein achteckiger Brunnen mit Diamantquadern aus dem 17. Jahrhundert. Wie prunkvoll diese Aniagen einst gewirkt haben, kann man nur alten Ansichten entnehmen. In der Khevenhüller-Chronik ist ein Doppeiblatt dem Paar Franz Christoph Khevenhüller, Graf von Fran kenburg (1588—1650) und seiner ersten Ge mahlin Barbara, geborene Teufel (gestorben 1635) gewidmet. Ais Pendant zur schwarzen spanischen Hoftracht des links dargestellten Grafen Franz Christoph Khevenhüller steht das stark spanisch beeinflußte rote Seiden brokatkleid seiner ersten Gattin mit dem gro ßen Reifrock und der schmalen Taille. Zu dem goldenen Granatapfelmuster paßt die reiche Verzierung mit Goldtressen und Goldsäu men. Die halblangen Oberkleidärmel gehen in hängende Scheinärmel über, daraustreten die Ärmel des weißen, goldgestickten Seidenunterkleides hervor. Die SpitzenhalsOben: Altpernsteln, Marmorbrunnen aus 1605 bis 1807. — Foto: Elfrlede Wöhry Rechts: Linz, Stadtmuseum Nordico, Inschhfttafel von der einstigen Quellenstube der Wasserleitung vom Freinberg zum Linzer Schloß, 1602 bis 1606. — Foto: StadtmuseumNordico 7" ^^\\\) ^

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