Oberösterreichische Gewässer in der Maierei des 19. und 20. Jahrhunderts Alexander Wied Daß dieses Heft dem Wasser gewidmet ist, kann fast nicht überraschen. Das Thema ist ständig in uns, mehr denn je. Denn so faszi nierend und uferlos der Gegenstand, so kon zentriert unser aller Sorge. Welchen Aspekt des Wassers man auch behandelt, unser Kopf ist von Sorge um das Wasser überschat tet. Dies läßt sich natürlich von der Land schaft, von der Natur, der Umwelt im Ganzen ebenso sagen, und die Alarmsignale mußten so deutlich werden — zumindest gilt dies für Europa und die Industriestaaten —, um sich im Bewußtsein nicht nur „grün" Gesonnener zu verankern. Wir können nicht mehr anders, als unsere Landschaften unter dem Gesichtspunkt der Gefährdung, drohender Störung zu betrach ten, und vielleicht klammern wir uns deshalb mit größerer Inbrunst an sie als je zuvor, be rauschen uns schmerzlich an vielfach verlo rener Schönheit, die uns nur mehr in Gemäl den entgegenblickt und oft hämisch daran erinnert, daß genau sie zur Verdinglichung der Landschaft als Ware, als touristischer Marken- und Massenartikel beigetragen hat. Die Themenwahl für diesen kleinen Beitrag ergab sich im Gespräch mit dem Schriftleiter: Der Gedanke, die Geschichte der Darstellung von Wasserspiegelungen in der Malerei auf zugreifen, kam auf, erwies sich aber schon von Anfang an als viel zu umfangreich, abge sehen vom drucktechnischen Aufwand. So blieb es bei Wasserdarstellungen in der österreichischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts im Sinne von Landschafts porträts mit lokaler Beschränkung auf die Ge wässer Oberösterreichs. Es ist hier nicht der Platz, die Geschichte der europäischen Landschaftsmalerei, nicht ein mal andeutungsweise, zu entrollen. Knapp ste Literaturhinweise^ sollten aber daran zu mindest erinnern, daß Landschaft und Landschaftsmalerei nicht unveränderliche Begriffe sind. Rolf Wedewer hat es unternom men,^ den sich wandelnden Natur- und Landschaftsbegriff als „Position eines jeweils anderen Selbstverständnisses der Land schaft und des darin gebundenen Sehn suchtshorizontes der Menschen im Gefälle zur Wirklichkeit deutlich zu machen".® Es lag nahe, die Geschichte der Landschaftsmalerei mit der Begriffsgeschichte von Landschaft zu koppein, und das bedeutet, den Bewußt seinsveränderungen des Individuums ge genüber der Landschaft nachzuspüren bis zu dem Punkt, an dem Landschaft überhaupt als ästhetischer Gegenstand begreifbar, fühl bar und somit erst darstellbar wird. Hier hat Matthias Eberle dankenswerterweise Klar heit geschaffen.'' Für unseren Zusammen hang ist interessant, ab wann sich die Darsteliung von Landschaft als Wiedergabe einer tatsächlich gegebenen topographi schen Situation feststeilen läßt. Hiebei ergibt sich, daß man diesen Augenblick weder punktuell fixieren kann (in Ansätzen beginnt m m 'm m
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