Mit viel Geduld kann man sich Hechten bis auf \wenige Zentimeter nähern. Bis vor wenigen Jahren war dies in den Gewässern am östlichen Stadtrand von Linz eine alltägliche Situation. — Foto: Hans Hirsch Neben den erwähnten kommen auch in den langsam fließenden oder stehenden Gewäs sern die Flußmuscheln, die Teichmuscheln und die Kugelmuscheln vor. In den kalkarmen und sauberen Bächen und Flüssen, wie etwa Im Oberlauf der Großen Mühl oder Im KampFluß, findet man die vom Aussterben bedroh te Flußperlmuschel. Sie ist die einzige, perl bildende heimische Art und erreicht ein Alter von etwa 80 Jahren. Professor Dr. Hans Grohs Ist Speziallst auf diesem Gebiet und hat In einem Bach bei Schärding eine kleine Forschungsstation eingerichtet. Die Donauauen Ein besonders artenreiches und Interessan tes Gebiet für den Naturbeobachter unter Wasser sind die Altarme der Donau. Leider werden durch voreilige und ohne Berücksich tigung des ökologischen Gleichgewichtes durchgeführte Bachverbauungen und Regu lierungen der Gewässer weite Gebiete zer stört. Ein wahres Unterwasser-Paradies ganz In der Nähe von Linz wurde vernichtet, als die Abflußgerinne In den Altarm südlich der Steyregger Brücke geleitet wurden. Noch vor ein paar Jahren waren hier Sichtwelten unter Wasser von fünf bis sieben Meter ganz nor mal und riesige Hechte und Barsche hatten hier Ihr Laichgebiet. Die Unterwasserpflan zen bildeten regelrechte Höhlen, In die man hineintauchen und sich den Fischen auf we nige Zentimeter nähern konnte. Wir erlebten Situationen — sie wurden auch Im Film doku mentiert —, die jeden Fischer und Naturbe geisterten Ins Staunen versetzen. Man braucht etwa eine halbe Stunde, um sich einem Hecht auf einen Meter zu nähern. Dann muß man Ihn einfach Ignorieren, an Ihm vorbeischwimmen, bis er selbst neugierig wird. Es kam dann vor, daß er auf einen auf geblendeten Scheinwerfer zuschwamm und sich vom Taucher über den Bauch oder Rücken streicheln ließ. Es gab auch genug Kleintiere wie Wasserkä fer und Schnecken, an den Ufern nisteten Stockenten und an manchen Stellen auch der Eisvogel. Bisamratten wurden häufig be obachtet und Fischreiher fanden Ihre Nah rung. Die Menge der Fische, die wir sahen, war enorm. Leider ist diese Idylle und dieses naturkundliche Bilderbuch am Stadtrand von Linz unwiederbringlich verloren gegangen. Über unser Bundesland hinaus gibt es einige Seen, die an Wasserklarheit und Taucherleb nissen an Österreichs Spitze stehen. Der wohl klarste See dürfte der Fernsteinsee In Ti rol, In der Nähe des Fernpasses sein. In dem man vom Grund aus von 16 Meter Tiefe noch deutlich die Bäume an der Oberfläche spie geln sieht. Der Weißensee In Kärnten oder der Erlaufsee In Niederösterreich gehören mit zu den saubersten Gewässern. Viele Erlebnisse gäbe es noch zu berichten aus Neptuns grünem Reich und je mehr man sich damit beschäftigt, umso Interessanter wird es. Es gibt also noch Reservate, In de nen man die Natur erleben kann, man muß sie jedoch schon suchen. WASSER heißt LEBEN Ausstellung im Stadtmuseum Linz — Nordico, Bethlehemstrasse 7 12. September bis 27. Oktober Mo.—Fr. 9—18, Sa., So. 15—17 Die Ausstellung, unterstützt durch die SBL und die Naturkundli che Station der Stadt Linz, befaßt sich mit den verschiedenen Aspekten des Lebenselixiers Wasser. Die Themen reichen von der Trinkwasserversorgung bis zur Abwasserreinigung, von der Donau als Verkehrsweg zum hellkräftigen Wasser (Badeorte In Oberösterreich), zur Überprüfung der Wasserqualität der ver schiedenen Badeseen, zur Tier- und Pflanzenwelt In und bei den Kleingewässern, zu Wasserleitungen und Brunnen. In einem naturkundlichen Teil werden In Aquarien und Terrarien Fische, Reptilien und Pflanzen aus dem Großraum Linz gezeigt, das Modell eines Bachlaufes gibt Einblick In die Flora und Fauna, ein Labor für Wasseruntersuchung Ist aufgebaut, eine „Wasser bar" gibt Ideen für einfache Wassermixgetränke. Bildhauer Hans Muhr, In Linz durch die Brunnenanlage auf dem Schillerpark präsent, wird Im und vor dem Nordico Zimmerbrun nen und einen Wasserspielplatz für Kinder zeigen. Alte Meßgeräte aus den Sammlungen In der Sternwarte Krems münster zeigen, wie man früher Niederschlagsmengen regi striert hat. Modelle und Tafeln weisen darauf hin, wie sorgsam man mit dem raren Stoff „Wasser" umgehen soll, denn „Wasser heißt Leben". 33
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