% Busse voll mit deutschen Tauchern ankamen und zusätzlich Leute mit einem Sack voll Krebse erwischt wurden, wurde der See ge sperrt. Dabei gab es am Offensee zusätzlich herrliche Motive in den Schiifbeständen, wo große Hechte auf Beute iauerten. Es ist nicht die Tiefe, die in den heimischen Gewässern lockt — die oberen Meter sind es, in denen sich das meiste Leben abspielt und beobachtet werden kann. Taucht man tiefer, so wird es baid dunkei. Je nach Wasserklar heit hat man meist in zehn Meter Tiefe bereits sehr diffuses Licht, in 30 bis 40 Meter ist es finster. Der Seeboden ist fast überall mit dickem Schlamm bedeckt und pirscht man sich an ein Objekt heran, so türmt sich oft plötzlich eine Schlammwolke vor der Kamera auf. Der Toplitzsee Ein See ist jedoch in beiden Zonen interes sant. Im Oberflächenbereich wegen der Tier und Pflanzenweit, in seinen Tiefen vermutet man die sagenumwobenen Schätze der NSZeit: der Toplitzsee. Im letzten Jahr ist dieser See wieder in den Blickpunkt der Öffentlich keit gerückt und hat Scharen von Reportern aus der ganzen Welt angelockt. Professor Dr. Hans Fricke vom Max-Planck-Institut war mit dem Untersee-Boot zu Forschungszwecken gekommen. Der Toplitzsee ist für einen Biolo gen deshalb interessant, da er eine seltene Wasserzusammensetzung aufweist. Er ist klein, aber im Verhältnis sehr tief. Daher fin det in den unteren Zonen kein Wasseraus tausch statt. Ich hatte für Dr. Fricke und den ORF Unterwasser-Szenen zu drehen und da bei auch die Möglichkeit, mit dem U-Boot auf den Grund zu sinken. Eingebettet zwischen steilen Felswänden liegt der dunkle See; erwirkt klar. An den mei sten Ufern fällt die felsige Wand senkrecht in die Tiefe. Nur beim Ausfluß ist er flacher und die ins Wasser gestürzten Bäume sind hier angeschwemmt. Der seichte Uferbereich ist mit Laichkraut dicht bewachsen. In drei Meter Tiefe überzieht bereits dichter Schlamm den Boden, die Vegetation hört auf und riesige Baumstämme und Wurzeistöcke ragen aus dem Boden. Alles wirkt märchenhaft, wie ver zaubert; jeder Ast ist überzogen mit langen Schleiern von Grünaigen. Saiblinge flitzen vorbei, etwas höher im Kraut steht ein Hecht. Mit ein paar Flossenschlägen erreiche ich acht Meter. Hier schwimmen träge zwischen den Baumstämmen die Aalrutten, an die ich hautnah herankomme. Die Oberfläche ist nicht mehr zu sehen, es wird dunkel und jetzt fällt der Grund steil in die schwarze Tiefe. Ein leichtes Unbehagen steigt in mir auf. Ich tau che zur Oberfläche. Die Einstiegsluke im gelben U-Boot schließt sich. Mit lautem Zischen und Blubbern ent weicht die Luft aus den Auftriebstanks — wir sinken. Jürgen, der Pilot, ist mit dem Oberflä chenboot in Funkverbindung. Ein Meßinstru ment zeigt bereits in 20 Meter Tiefe kaum mehr Sauerstoff im Wasser an. Eine tote Welt, kein Fisch ist zu sehen. Die Scheinwer fer sind eingeschaltet und in 30 Meter Tiefe ist es völlig dunkel. Wir erreichen den Ab hang in 60 Meter. In 80 Meter fahren wir in einen Berg von abgesunkenen Baumstäm men. Wie ein Mikadospiel liegen sie überein ander — dick mit jahrhundertealten Sedi menten überzogen. Wir müssen vorsichtig sein, daß wir nicht hängen bleiben. Zwei 31
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