Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

fläche liegt, so daß sich eine Hebung des Wassers erübrigt. Sie haben eine durch schnittliche Tiefe von etwa 100 bis 150 m und werden für die Trink- und Nutzwasserversor gung herangezogen. Die Grundwasserland schaften im Alpenvoriand entstanden in jenem erdgeschichtlichen Abschnitt, in dem die Aipentäler von mächtigen Gletscherzun gen erfüllt waren und die Talsohlen von brei ten, reißenden Fiüssen durchströmt werden. Während die von Moränen bedeckten Gebie te wegen der tonig-lehmigen Bindemittel weitgehend wasserundurchlässig sind, wei sen eiszeitliche und rezente Schotterkörper mit ihrer guten Durchlässigkeit große Men gen an Grundwasser in zusammenhängen den und ausgedehnten Grundwasserkörpern auf. Sie sind im Land Oberösterreich die bei weitem größte und verläßlichste Möglichkeit zur Gewinnung von hygienisch einwandfrei em Grundwasser. Von besonderer Bedeu tung sind hier das Vöckla-, Ager-, Traun- und Almgebiet, die Welser Heide zwischen Lam bach und Linz, die Traun-Enns-Piatte, der aus Niederterrassenschottern aufgebaute Untere Weilhartsforst, der Lachforst, das Mattigtal sowie die Schotterkörper des Eferdinger Beckens, des Linzer Feldes und des Mach landes. Wegen der großen Durchlässigkeit versickert in diesen Gebieten ein Großteil des Niederschlages, so daß es wegen der gerin gen Abflußbereitschaft häufig zu trockenfal lenden Gerinnen, zu Bächen ohne Mündung bzw. im Extrem überhaupt zu keiner Ausbil dung von Wasserläufen kommt. Letzteres ist im Weilhartsforst, im Mattiggebiet und in der Welser Heide zu beobachten. Die den Kalkal pen vorgelagerte Flyschzone weist im allge meinen eine sehr geringe Durchlässigkeit auf. Typisch für sie ist das Vorhandensein einer Vielzahl kleiner, unergiebiger Quellen. Das unterirdische Wasser ist stets oberflä chennah. Die Einzugsgebiete in der Flysch zone zeichnen sich wegen der geringen Durchlässigkeit durch eine außerordentlich hohe Abfiußbereitschaft aus. Die Kalkalpen schließlich nehmen etwa Vs der Fläche des Landes Oberösterreich ein. Die Karbonatge steine der Nördlichen Kalkalpen sind an und für sich wasserundurchlässig. Auf Grund von Lösungsvorgängen durch kohlensäurehalti ge Sicker- und Grundwässer können sich je doch, ausgehend von Sprüngen, Rissen und Klüften, in den Karbonatgesteinen weitver zweigte und komplizierte Karstgrundwasser systeme bilden. Typisch für verkarstete Ge biete ist das teilweise oder gänzliche Fehlen von Wasserläufen auf der Erdoberfläche. Das anfallende Niederschlagswasser versinkt meist schon am Ort seines Auftreffens, um erst nach einem unterirdischen Lauf von oft vielen Kilometern Länge in meist nur einigen *«•* '■/,r I 1 Pießling-Ursprung, Hochwasser Juli 1981. — Foto: M. Wimmer wenigen großen Karstqueiien im Talbereich wieder zu Tage zu treten. So wird der mächti ge Dachsteinstock im wesentlichen nur von Karstquellen entwässert. Große Karstqueiien in Oberösterreich sind der bekannte PießiingUrsprung bei Roßleiten, der Ursprung der Krummen Steyr (Poisterlucke) bei Hintersto der und die Waldbachquelle bei Hallstatt. In den Nördlichen Kalkalpen kommt in hydrogeologischer Hinsicht auch der quartären Füllung der Alpentäler eine gewisse Bedeu tung zu. Die aufgefüllten Täler stellen große Sammelrinnen der unterirdischen Entwässe rung dar. Aus diesem Grund und wegen der vielfachen Wechselbeziehungen mit den Oberfiächengewässern weisen sie eine gün stige Grundwassererneuerung auf. Nach diesem Streifzug durch die Gewässer landschaften Oberösterreichs lassen sie mich mit den Worten Hofrat Rosenauers, des großen Naturwissenschaftlers und Nestors der oberösterreichischen Gewässerkunde, schließen, der, unsere heutigen wasserwirt schaftlichen Probleme bereits vor einem hal ben Jahrhundert erkennend, in seinem Buch „Wasser und Gewässer in Oberösterreich" abschließend feststellt: „Denken wir immer und bei allen unseren Maßnahmen daran, daß das Wasser ein kost bares Gut ist, das wir so lange als möglich im Lande behalten sollen. Wenn auch Ober österreich im allgemeinen mit Wasser gut be dacht ist, so zeigt die zunehmende Besiedelung und die aufstrebende landwirtschaft liche Nutzung, daß es auch bei uns in dieser Hinsicht Grenzen gibt. Trachten wir jederzeit das Wasser im Lande zu speichern, die Grundwasservorkommen zu schonen, sie nie zu verringern." Literatur Bauer, F., 1978: Karstwasser. 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