Steyr-Fluß bei Pichlern im Winter 1984/85. — Foto: EKW AG T Sinkt die Lufttemperatur über einen längeren Zeitraum erheblich unter den Gefrierpunkt und nähert sich die Wassertemperatur der Nullgradgrenze, dann kommt es in kurzer Zeit zur Eisbildung. Der überragende Einfluß der Seehöhe auf Zeitpunkt und Intensität der Ver eisung von Seen hat sowohl klimatische als auch geographische und morphologische Ursachen, Die großen Seen der Niederung tragen jährlich im Mittel durch 20 bis 50 Tage eine geschlossene Eisdecke, kleine Seen derselben Höhenlage sind bis zu 80 Tage ver eist. Für die größeren Seen, die nicht jedes Jahr oder überhaupt nur selten zufrieren, be ziehen sich diese Angaben lediglich auf den Zeitraum der vollständigen Vereisung. In Oberösterreich kommt es am Attersee, Traunsee und Hallstätter See nur in sehr strengen Wintern zu einer geschlossenen Eisdecke. Der Wolfgangsee friert ungefähr jedes dritte Jahr zu. Der Irrsee und der Mondsee hinge gen schließen sich nur in sehr milden Wintern nicht. Die Eisperiode, das sogenannte Aneisen, beginnt bei den großen und tiefen Seen der Niederung (400 bis 600 m ü. A.) durch schnittlich Mitte Jänner, im Bereich von 600 bis 800 m ü. A. sowie bei den kleineren Seen schon Mitte Dezember. Die höher gelegenen Gebirgsseen vereisen vielfach schon im No vember, die höchstgelegenen bereits Anfang Oktober. Der frühe Beginn und das späte Ende der Vereisung höher gelegener Seen lassen sich auf die mit zunehmender Meeres höhe ungünstiger werdende Wärmebilanz des Seewassers zurückführen. Die durchschnittliche maximale Eisdicke be trägt für Seen in Österreich unterhalb 700 m Meereshöhe rund 20 bis 25 cm, von 700 bis 1500 m ü. A. etwa 30 bis 50 cm. Das Winter maximum der Eisdecken wird in der Niede rung meist im Februar erreicht. Auf Grund der meist geringen Wassertiefen frieren die künstlichen Seen, wie der Pichlinger See, auch in milden Wintern zu, wobei das Eis, je nach den Frostverhältnissen, meist eine Stär ke von 10 bis 30 cm erreicht. Es ist im Ver gleich zur Donau glatter und wird daher für den Wintersport, wie zum Eislaufen und im großen Umfang auch zum Eisstockschießen, benützt. Bei einer Stärke von 6 cm beginnt das Eis zu tragen. Ein bis zwei Tage später liegt sie bereits bei 10 cm und ab diesem Zeit punkt kann die Eisdecke völlig gefahrlos be treten werden. Die landschaftlich reizvollen Salzkammergut seen sind nicht allein für den Fremdenver kehr und als Erholungsraum, sondern auch wasserwirtschaftlich für unser Land bedeu tend. Mit einer Seefläche von 125 km^ bilden diese im Einzugsgebiet der Traun liegenden Seen das größte Seengebiet Österreichs. Früher lag die wasserwirtschaftliche Bedeu tung der Seen neben der Fischerei in der Schiffahrt und Flößerei sowie in der Kraftnut zung der seeabwärts liegenden Gewässer durch eine große Anzahl von Mühlen und kleineren Wasserkraftanlagen. Schiffahrt und Flößerei sind heute von den Nebenflüs sen der österreichischen Donau verschwun den. In den Vordergrund der wasserwirt schaftlichen Nutzung der Seen trat die Deckung des erhöhten Wasserbedarfs der unterliegenden Siedlungs- und Indu strieräume. Neben der Nutzung der Seen für Trink- und Nutzwasserentnahmen, für die Energiewirt schaft sowie als Erholungsraum und Frem denverkehrsgebiet dienen sie, meist unbe24
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