Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

vermehrten Ausscheiden von Wasserdampf in Form von Niederschlag. Das ausgeprägte ste Beispiel für Stauniederschläge ergibt sich am Vorderen Langbathsee, wo bei einer See höhe von 675 m die mittlere jährliche Nieder schlagshöhe fast 2000 mm beträgt. Die Ge biete mit den größten Niederschlägen befinden sich in unserem Land naturgemäß in den höheren Regionen unseres Anteils der Nordalpen: über 2500 mm Jahresnieder schlag erhalten die Hochregionen des Dach steins, die Hochflächen des Höllengebirges und des Toten Gebirges. Das Niederschlags maximum liegt in Oberösterreich im Bereich des Dachsteingipfels mit annähernd 3000 mm. Einen nicht unbedeutenden Anteil am Ge samtniederschlag hat der Schnee; mitzuneh mender Seehöhe wird dessen Anteil größer. In den Höhenlagen bis zu 1000 m ü. A. muß in den Monaten Jänner und Februar mit einem Schneeanteil bis zu 85 Prozent ge rechnet werden. Der Anteil des Schnees wächst bei einer Höhe über 2000 m ü. A. auf 100 Prozent in den Monaten Dezember bis März an, um im Monat August auf 2 bis 3 Pro zent abzusinken. Die Verdunstung stellt die am schwierigsten zu messende bzw. zu bestimmende Größe in der Wasserbilanz dar. Eine systematische Er hebung von Verdunstungsdaten, wie sie beim Niederschlag und der Lufttemperatur erfolgt, wird in Oberösterreich zur Zeit nicht durchgeführt. Die unterschiedlichen Monats und Jahresmittelwerte von Niederschlag, Temperatur, Wind und Besonnung sowie die Vegetation, die verschiedenen Höhenstufen und der verhältnismäßig große Gewässeran teil in Oberösterreich lassen eine große Streuung der Verdunstungswerte zwischen den einzelnen Landschaften erwarten. Die Erfassung der Gebietsverdunstung, sowohl mittels theoretischer Grundlagen als auch auf Einzelmessungen im Gelände beruhend, kann nur als Richtwert betrachtet werden. Sie beträgt in Oberösterreich im Durchschnitt etwa 500 mm im Jahr. Noch größere Unterschiede in der räumli chen und zeitlichen Verteilung als bei den Niederschlägen treten bei den Abflüssen auf, weil im Abflußvorgang die Summenwirkung zahlreicher Faktoren zum Ausdruck kommt. Stark treten dabei die sehr komplexen Ein flüsse des Klimas, des Reliefs, der Vegeta tion, der geologischen Gegebenheiten und nicht zuletzt der anthropogenen Eingriffe zu Tage. Entsprechend der vielgestaltigen klimatischen, topographischen und geologi schen Gegebenheiten weichen die Abflußcharakteristika der Gewässer Oberöster reichs sehr voneinander ab. Nach einer von Professor Kresser, Technische Universität Wien, vorgenommenen Einteilung der öster reichischen Gewässer ergeben sich im we sentlichen sechs Hauptabflußtypen. Die Möglichkeit der Zuordnung der oberösterrei chischen Fließgewässer zu den von Profes sor Kresser genannten Hauptabflußtypen macht die Vielfalt unserer Gewässer deutlich; — Gletscherbäche mit sehr geringen Abflüs sen im Winter und einer ausgeprägten Ab flußspitze im Sommer. Wegen der geologi schen Gegebenheiten im Dachsteinmassiv können lediglich einige der als Karstquellen zu Tage tretenden Gewässer, wie z. B. der Waldbach in Hallstatt, diesem Typus im wei teren Sinn zugerechnet werden. 21

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