Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 3, 1985

Wasserbräuche — Wasserkulte Rudolf Fochler Erde, Feuer und Wasser, das sind jene drei Eiemente, die sich nach altem Volksglauben niemals behexen ließen. Man hieit sie eher dafür geeignet, sie als besonders wirksame Mittei im Zauber und in der Magie zu verwen den. Fließendem Wasser wurden die entspre chenden Vorteile und Vorurteile zugeschrie ben, sie könnten Krankheiten und Tod, aber auch Zukunftshoffnungen und geheime Wün sche weitertragen, im Fiießen und Sprudein der Gewässer machten sich Eigenschaften kund, die dann als geheimnisvolle Merkmale betrachtet und zu magisch-symbolischen Handiungen im Lebens- wie im Jahreskreis benützt wurden. Da war aber auch die Klar heit des Queiiwassers, seine labende und rei nigende Eigenschaft; daß Wasser kühit und iöscht, daß es lebensspendend, ein ander mal aber auch lebensvernichtend sein konnte, diese Erfahrungen dehnten den Bogen der Vorsteliungen von der Vielseitigkeit und Not wendigkeit des Wassers ungemein weit aus. So ist es begreifiich, wenn sich sehr bald schon, in den frühesten Tagen der Mensch heit, ein Wasser- und Quellenkuit bildete, dessen ursprüngliche Gedankenbiider — wenn auch inzwischen in stark verblaßter Kammerhofmuseum Gmunden, Temperabild von Josef Eberl Tuchscherer 1844, Glockenweihe auf dem Stadtplatz Gmunden am 28. August 1842. Repro: H. G. Prillinger Form — In mancherlei Bräuchen und kirchli chen Liturgien heute noch zu erkennen sind. Es scheint, ais ob sich gerade der Wasserkuit unter aiien anderen heidnischen Kuiten am Zähesten erhaiten habe. Man braucht nur an jene Kontinuität denken, die an den Beispie len vorchristlicher Weihe- und kuitischer Rei nigungsakte ersichtlich ist und später durch die sakramentaie Wasserweihe und Taufe, freilich sinnerneuert, übernommen und fort gesetzt worden ist. Die einstmais so zahireichen Bräuche an Fiüssen und Queiien, heute zusammengeschmoizen auf eine erkleckiiche Anzahi, sie sind lediglich aus der Auffassung heraus erkiäriich, die mit dem aus dem Boden rätseihaft kommenden Wasser und seinen Eigen schaften verbunden wurden. '/rir/afä 11

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