Bücherecke Ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Diözese Linz Rudolf Zinnhobler (Hrsg.): Die Bischöfe von Linz. — Linz: OLV-Buchverlag 1985, 432 Selten, 13 Schwarzweiß- u. 2 Farbabbildungen, Pappband, Ladenpreis S 398.—. Am 20. März 1985 wurde das neue Verlagswerk des OLV-Buchverlages „Die Bischöfe von Linz" in feierlicher Form Im Linzer Bischofshof präsentiert. Die Publikation verdiente diese Feierlichkeit. Uni versitätsprofessor Dr. Rudolf Zinnhobler und seine Mitautoren haben Hervorragendes geleistet. Vor allem Ist es dem Herausgeber gelungen, alle Bei träge In eine weltgehende Einheit zu bringen, ohne die einzelnen Autoren In ihrer wissenschaftlichen Freiheit einzuengen. Rudolf Zinnhobler verfaßte selbst drei Biographien, und zwar über die Bischö fe Ernest Johann N. Reichsgraf von Herberstein, Rudolf HIttmaIr und Johannes Ev. Maria Gföllner. Weitere Biographien: ao. Univ. Prof. Dr. Hans Hol lerweger „Joseph Anton Gall"; Hochschulprofessor DDr. Karl Rehberger „Sigismund Ernst Graf von Hohenwart"; Eduard Hosp (f 1979) „Gregorius Tho mas Ziegler" (ursprünglich war ein anderer Autor vorgesehen. In der Endredaktion mußte auf die Buchveröffentllchung des verstorbenen Autors zu rückgegriffen werden); Prof. Harry Slapnicka „Franz Joseph Rudigier"; o. Unlv.-Prof. DDr. Josef Lenzenweger „Ernest Maria Müller"; ao. Unlv.-Prof. DDr. Peter Gradauer „Franz von Sales Maria Dop pelbauer"; Dr. Anton Naderer „Joseph Calasanz Fließer"; Dr. Margit Lengauer „Franz von Sales Zauner"; Generalvikar Mag. Josef Ahammer „Alois Wagner"; Prof. i. R. Dr. Rudolf Ardelt „Maximilian Aichern". Prof. Herbert Erich Baumert stellte seinen bereits Im Historischen Jahrbuch der Stadt Linz 1981 er schienenen Beitrag „Die Wappen der Bischöfe von Linz" zum Wiederabdruck zur Verfügung. Bei der Präsentation dieses Buches wurde der Wunsch geäußert, daß Rudolf Zinnhobler bald auch eine Geschichte der Diözese Linz fertigstel len möge. Dieses Bischöfe-Buch kann bereits den Rang einer DIözesangeschlchte beanspruchen. Neben den exakt gearbeiteten Biographien ge währt es lebendigen Einblick in die Geschichte un serer Diözese seit ihrer Begründung vor 200 Jah ren. In jedem Beitrag wird die entsprechende Zeitgeschichte dargestellt. Der Leser gewinnt einen umfassenden Einblick In die politischen Er eignisse, In das diözesane Baugeschehen, In alle kirchlichen Probleme. Es wird auch der Mut aufge bracht, die Zeltläufe, wo notwendig, kritisch zu be leuchten. Mit diesem Werk hat die Diözese Linz wohl den wertvollsten literarischen Beitrag zum DIözesanjublläum erhalten. O. W. Rudigier — voikstümiich Paul Kovarik: Rudigie,r Roman. — Steyr: .W Ennsthaler-Verl. 1984, 300 Selten, 23 Illustrationen, gebunden, Ladenpreis S 280.— Schon mehrfach haben sich Literaten der Gestalt des Linzer Bischofs angenommen, denken wir etwa an Adam Müller-Gutenbrunns Roman aus dem Jahre 1913 „Es war einmal ein Bischof". Ande rerseits Ist Hermann Bahrs Im Vorjahr In Neuaufla ge erschienener Band „Rudigier" ein Werk, das aus dem Erleben im eigenen Elternhaus den gro ßen geistigen Auseinandersetzungen jener Jahre nachgeht. Kovarlks „Rudigier" ist weniger ein Roman, als eine volkstümliche Darstellung der verschiedenen Lebensabschnitte des Bischofs. Im Wesen eines solchen Buches, das sich In seinen Grundzügen genau an das Leben des Bischofs hält und nur im Detail ausschmückt, liegt es, daß nicht so sehr die schwer faßbaren und noch weniger leicht darstell baren Grundsatzfragen und die entscheidenden Auseinandersetzungen behandelt werden. Dafür farbige Details. hs Eine wertvolle Publikation zum Jubiläum „1000 Jahre Garsten" Franz Xaver Pritz: Geschichte der ehemaligen Bene diktinerklöster Garsten und Gleink Im Lande ob der Enns und der dazugehörigen Pfarren. Unveränder ter Nachdruck der Ausgabe 1841 — Steyr: Verl. .W Ennsthaler 1984, 219 Selten, Ladenpreis S 1200.—. Dem Verlag Wilhelm Ennsthaler in Steyr gebührt Dank und Anerkennung für sein risikofreudiges Bemühen um die Wiedererweckung alter Geschichtsllteratur über Steyr und Umgebung. Erin nert sei u. a. an die seinerzeit 1837 erschienene „Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung", neu aufgelegt 1965, die ebenfalls den Florianer Chorherren Franz XaverPritzzum Autorhat. Damitwerden Kostbar kelten der oberösterreichischen Landeskunde zu neuem Leben erweckt. Es wird darüber hinaus ge zeigt, wie umfangreich und gehaltvoll die Ge schichtsschreibung unseres Heimatlandes Im 19. Jahrhundert war. Es war das Jahrhundert des Hi storismus, ein Zeitalter, In dem Geschichte als „Va terlandskunde"verstandenwurde. Franz Xaver Pritz gehörte der Florianer Historiker schule an, die In Ihrem Wirken bahnbrechende Lei stungen hervorbrachte. Sein Vorbild, der Florianer Chorherr Franz Ser. Kurz (1771—1843), befaßte sich vor allem mit Themen der gesamtösterreichischen Geschichte. Der aus Steyr gebürtige Pritz (1791—1872) widmete sich ausschließlich der oberösterreichischen Landesgeschichte. Von Ihm sind insgesamt 37 historische Arbeiten überliefert, dar unter eine zweibändige „Geschichte des Landes ob der Enns von der ältesten bis zur neuesten Zeit". Gleichwertig sind seine Klosterhistorien, die nun mehr In Neuauflagen wieder greifbar sind. Alle Bücher der Florianer Historikerschule zeich nen sich durch gewissenhafte Quellenforschung aus. Manche Angaben mögen inzwischen durch neuere Forschungen ergänzt oder verbessert wor den sein. Unverändert wirkt auf uns die Lebendig keit der Darstellung, die Heimatliebe, die aus jeder Zelle spricht. Der Inhalt vorliegenden Neudruckes gliedert sich In folgende Abteilungen: Geschichte von Garsten nach den Reglerungsjahren der Äbte mit einem Äbteverzeichnis und einem „Verzeichnis der noch vorhandenen, interessanten Originalur kunden von Garsten, welche der Verfasser benütz te". — Darin zeigt sich die Gewissenhaftigkeit des Urkundenforschers. Besonders wertvoll ist die 2. Abteilung „Kurze Topographie der einst dem Klo ster Garsten einverleibten Pfarren". Die 3. Abtei lung Ist Gleink in seinem wechselvollen histori schen Schicksal gewidmet. Alle Heimatfreunde werden sich über dieses neue Ennsthaler-Verlagswerk freuen. O. W. Wissenschaftliche Neuerscheinung aus dem Stift Schlägt Isfried H. Pichler: Totenbuch des Stiftes Schlägt (1630—1800). — Algen-Schlägl 1984, 438 Selten (davon 340 Selten Totenbuch und Index). Totenbücher sind eine wichtige Quelle für die Ge schichtsforschung und bieten Einblick In die sozia le und nationale Zusammensetzung der Konvente der Klöster. Die Forschung hat bisher fast nur den mittelalterlichen Totenbüchern Aufmerksamkeit geschenkt. Die Totenbücher der Neuzeit wurden meist vernachlässigt. Der Herausgeber und Bearbeiter des Totenbuches des Stiftes Schlögl (1630—1800), der Archivar und Bibliothekar des Stiftes Dr. Isfried H. Pichler, Ist ein ausgezeichneter Kenner der Geschichte seines Hauses. Er widmet diese Arbeit dem Abt von Seiau, Vitus Theophii Tajovsky. Am Beginn dieser Pu blikation sind die summarischen Eintragungen der Gründer und Wohltäter (f. 188v—190r) sowie eine Seite des Totenbuches (20. Qktober) als Faksimile wiedergegeben. Der Autor befaßt sich zunächst mit den Totenbü chern des Stiftes Schlögl und geht besonders auf das Totenbuch der Barockzeit (1630—1800) ein. Der Papiercodex, an dessen Echtheit nicht gezwei felt werden kann (Seite 29), hat die Archivnummer 20. Weitere Abschnitte des Buches sind die Inhaltsan gabe des Totenbuches, wobei der Nekrolog vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember f. 4r bis 188r um faßt, sowie die Untersuchung der zeitlichen Be grenzung dieses Totenbuches (Seite 32—34). Ein Interessantes Kapitel Ist die jährliche Statistik der Eintragungen, die sich In Konföderierte, Schlägler Chorherren oder Laienbrüder sowie In Verwandte von Schlägler Chorherren und Wohltätern gliedert. Den Höhepunkt erreicht diese Statistik im Jahre 1742 mit 52 Eintragungen. Von den Fehlstellen des Nekrologes konnte Pichler sieben nachweisen. Auch einige Doppeleintragungen konnte Pichler klären. Ais sehr verdienstvoll und wertvoll Ist das Kapitel anzusehen, in dem sich Pichler mit dem Totenbuch als Geschichtsquelle befaßt (Seite 41—93). Es sind Bausteine zur Klostergeschlchte, aber auch Inter essante Beiträge zur Familiengeschichtsfor schung, über die Herkunft der Konventualen und ihren Bildungsstand. Ich möchte aus der Fülle der Namen nur Dominik Worath (Seite 53) herausgrei fen mit den interessanten Hinweisen zu dessen Fa miliengeschichte. Als besonders verdienstvoll sei hier hervorgehoben, daß Pichler bei den einzelnen Namen auch die Nummern bei Pröll als Ergänzung zu den Angaben Im Totenbuch angibt (Pröll L., Catalogus Canonicorum regularlum ordinls Praemonstratensis S. P. Norbert! Canonicae Plagensls vul91
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