Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

125 Jahre „Christliche Kunstblätter" Günter Rombold Die Gründung der Zeitschrift im Zeichen des Aufbruchs nach 1848 125 Jahre „Christliche Kunstblätter" — darin spiegelt sich ein Stück Kirchengeschichte von Oberösterreich. Die Gründungsgeschichte der Zeitschrift hängt aufs engste mit dem Aufbruch des ka tholischen Lebens nach 1848 zusammen. Als wichtige Aufgaben erkannte man damals den Aufbau eines katholischen Vereinswesens und einer katholischen Presse. Bereits auf der dritten Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands zu Regensburg im Jahre 1949 wurde der Antrag gestellt, der neu gegründete Katholikenverein „möge die Be förderung der religiösen Kunst in den Bereich seiner Vereinswirksamkeit ziehen". Da die zur Verfügung stehende Zeit für die Beratung dieses wichtigen Gegenstandes nicht mehr ausreichte, wurde er auf die nächste General versammlung verschoben, die 1850 in Linz stattfand. Auf dieser wurde der Beschiuß ge faßt, „einen katholischen Kunstverein behufs der Wiederbelebung der katholischen Kunst und Poesie in weitester Bedeutung zu grün den".^ Die ersten Städte, in denen ein sol cher Kunstverein gegründet wurde, waren Köln, Rottenburg, Münster und Paderborn. In der Diözese Linz wurde Theoderich Hagn, Abt des Benediktinerstiftes Lambach, mit der Biidung eines Gründungskomitees beauf tragt. Dieses arbeitete die Statuten aus, die am 21. Jänner 1859 „ailerhöchsten Ortes" ge nehmigt wurden. Am 18. Oktober desselben Jahres, am Fest des hl. Lukas, wurde die er ste Generalversammlung des Vereins gehalTitellelste der Nr. 1/1860 der Zeitschrift „Christliche Kunstblätter". ten, bei der der engere Ausschuß von 20 Mit gliedern gewählt und die Herausgabe der „Christiichen Kunstblätter" als Vereinsorgan beschiossen wurde. Diese erschienen ab Jänner 1860 als schlichtes Beiblatt zu den „Katholischen Blättern", und zwar monatlich. Ab 1865 wurde daraus eine selbständige Mo natsschrift, zumeist mit vier Seiten. Die Kunstblätter als „ausgemachter Gothomann" Die Haltung, die der Diözesankunstverein und seine Zeitschrift einnahmen, läßt sich am besten aus einer Artikelfolge über die „religiö se Baukunst" und ihre Stiie abiesen, die im Jahrgang 1866 erschien. Hier wird vom goti schen Baustil gesagt, daß er „den vollendet sten Ausdruck für die christiiche Anschauung bietet".^ An der Renaissance wird ausge setzt, daß sie „den Hauptnachdruck auf die Maßverhältnisse legte, und zwar mit solcher Kraft, daß die Verfügung nahe iag, alle archi tektonische Schönheit durch äußerliche Mes sungen zu ergründen, und den Schlüssel zu unjiMättEt (rrgnii ks diristlidirit luiistnctEiits kt lin|tsE jCiuj. .I' I. ,1kifnoc 511 ?)eii JMntteuii" 3tr. 8. imih 33

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