Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

Bücherecke ehe Raum istzum Problem geworden,auch für die Kirche. Diese Entwicklung hat vielfältige wirt schaftliche, geistige und sozioiogische Ursachen, deren Zusammenwirken in ihrer Komplexität noch viel zu wenig erforscht ist. Franz Breid, ais Wissenschafter und in der praktischen Seelsorge Tätiger dafür geradezu prädestiniert, nimmt sich in seiner Studie vor allem einen Aspekt, nämlich den der Entwurzelung, vor. Auf diesen Begriff beziehen sich seine Überlegungen zur sozial-wirtschaft lichen und religiös-kirchlichen Situation auf dem Land und deren Veränderung. Er zieht ein Re sümee zur Situation der Landpastoral und macht sich Gedanken über pastoralpraktische Konse quenzen. Das Buch ist ganz in der Form einer wissenschaftli chen Arbeit geschrieben, was ihm ein hohes Maß an Gründlichkeit(23 Seiten Literaturverzeichnis!) und Seriosität sichert; es will aber auch dem Prak tiker Ratschiäge an die Hand geben,die ihm helfen sollen,die Probleme dertäglichen Arbeit besserzu bewältigen. Hermann Zeller: Wege nach oben. Natur erleben — Gottfinden. — Linz: Veritas-Verlag 1984, 96 Seiten, Format: 15 x 21 cm, Ladenpreis 138 S. Dieses Buch hat sich der Jesuitenpater Hermann Zeller, wie er selbst sagt, „vom Herzen geschrie ben". Ganz so wirkt es auch auf den Leser. Ais Me ditationen eines,der in, mit und aus der Natur lebt, für den siezum nie versiegenden Quell immer neu er Freude wird. Die kurzen, aus Radiosendungen ausgewählten Betrachtungen zeigen,wie man durch das Erleben der Natur das Leben reicher macht,für den Alltag Kraftgewinnt und in den Blumen,den Bergen,dem Wasser, der Sonne Wegweiser, Symbole, „Wege nach oben" findet. Ein mitreißend optimistisches Buch einestief Gläu bigen,dessen Texte durch Gruppen schöner Farb bilder unterstrichen werden. Franz Moser: Kinderlied und Gitarre. Alte und neue Kinderlleder. — Linz: Veritas-Verlag 1984,64Seiten, Format 17x 24 cm, Spiralblndung, Ladenpreis 98 S. Für alle, die gern mit Kindern singen,ob Eltern,Ju gendführer, Lehrer oder Kindergärtnerinnen, ist dieses nette Büchlein gedacht. Für jede Zeit des Jahres,für den Alltag ebenso wie für Feste finden sich hier Noten, Texte und Akkordangaben für die Begleitgitarre. Dabei wurde darauf Wert gelegt, daß die Lieder nicht nur für den fortgeschrittenen Begleiter(für ihn gibt esz.T. Barre-Griffe),sondern auch für den Anfänger(ihm werden dazu Alternati ven angeboten)spielbar sind. Franz Wagner: Reflexzonen-Massage. Handbuch zur Therapie und Selbsthilfe. — Linz: Veritas-Verlag 1984, 184 Selten, Format 14,5 x 21 cm, Ladenpreis 238 S Die Behandlungsform der Reflexzonen-Massage ist, wie viele verwandte Therapieformen(Akupunk tur, Akupressur,indianische Heiltechniken etc.), ur altes Überlieferungsgut der Volksmedizin. Und wie diese wurde sie in einer Zeit, in der eine Rückbe sinnung auf ganzheitliche, natürliche Heilweisen immer stärker sichtbar wird, wiederentdeckt. Im mer mehr werden auch die früheren „Außenseiter" als Partner der konventionellen naturwissenschaft lichen Medizin anerkannt, wenn auch die Wir kungsmechanismen der von ihnen praktizierten Therapieformen noch nicht bis ins ietzte erklärt werden können. Der Autor, Doktor der Philosophie und Lehrbeauf tragter für Medizinsoziologie, der in ReflexzonenMassage, Metamorphosearbeit und Elektro-Akupunktur ausgebildet ist, gibt mit seinem sehr an schaulich durch Zeichnungen und Fotos illustrier ten Buch sowohl eine Einführung für denjenigen, der sich erstmals über diese Methode informieren möchte, als auch eine solide Anieitung für den Therapeuten und für die Selbsthilfe. Das umfang reiche Register macht deutlich, wie ausgedehnt die Indikationsstellungen für diese unschädliche Therapieform sind,wobei der ArztPrim. Dr. Helmut Kern im Vorwort ausdrücklich betont, daß sie nicht ais Ersatz, wohl aber als sinnvolle Ergänzung für schulmedizinische Methoden zu sehen ist. Die Mitarbeit des Masseurs Hans Schwarz trägt übrigens noch weiter zur praxisbezogenen Gestaitung des Werkes bei. Erwina LIdolt: Vollwert-Trennkost. Gesundes Essen, das vorzüglich schmeckt. 420 erprobte Rezepte. — Linz: Veritas-Verlag, 3. Auflage, 1984, Format 16 X 24 cm, 130 Selten, Spiralbindung, Ladenpreis 189 S In einer Zeit der vielfältigen Bedrohung der Umwelt und damit der Nahrungsmittel und der Gesundheit kommtdem Bemühen um gesunde Ernährung gro ße Bedeutung zu. Auf der Basis der Hay'schen Trennkost, die im Rahmen einer Mahlzeit Eiweiß und Kohlehydrate trennt, hat die Autorin unter Bedachtnahme auf die Verwendung von vollwerti gen, bioiogisch einwandfreien Zutaten ein kompiettes Kochbuch zusammengestellt. Wenn man es durchblättert, ist man erstaunt, daß hier der Hausfrau nicht asketisches Gesundheitsaposteltum in den Kochiöffel fällt, sondern daß sich unter diesen diätischen Gesichtspunkten überaus ab wechslungsreiche und schmackhafte Gerichte auf den Tisch zaubern lassen. Daß sich die Trennkost in der Praxis bewährt hat und in vielen, zum Teil sogar aussichtslos schei nenden Fällen Heilung brachte, muß nur für jene erwähnt werden,die noch nicht auf diese Methode eingeschworen sind. Daß sie nach wie vor,50 Jah re nach ihrer „Erfindung", auch ärztlicherseits be fürwortet wird, geht aus dem Vorwort von Dr. med. Klaus Schüller hervor. Der Verlag kann es sich als Verdienst anrechnen, durch diesen überaus seriösen Beitrag die Diskus sion über ganzheitiiche Krebstherapien bereichert zu haben. HansSchumann:Aufrichtigen Wegen. Neue Erfah rungen in der Krebsfrüherkennung und Behand lung. — Linz: Veritas-Verlag 1984, 228 Selten, For mat 15 X 21 cm, Ladenpreis 244 S Neben den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Krebs nach wie vor die meistgefürchtete letale Krankheit unserer Zeit. Alles, was zu seiner Erfor schung und Bekämpfung unternommen wird, wird von der Öffentlichkeit mit allergrößter Aufmerksam keit verfolgt. Dieses ungebrochene Interesse am Thema „Krebs" ist ein Grund, warum man diesem Buch eine starke Beachtung prophezeien kann; der zweite liegt in der immer stärker werdenden Hinwendung zu „alternativen" Heiiweisen: der Au tor, Hans Schumann, ist nämlich Heilpraktiker. Es geht ihm — und das macht ihn auch für Schul mediziner nicht nur akzeptabel, sondern zum ge schätzten Partner — jedoch nicht um eine Verteufelung der Schulmedizin, sondern um deren Ergänzung um das, was er „biologische Ganz heitsmethoden" nennt. Diese finden nämiich in der Ärzteschaft mittlerweile eine ungieich stärkere Be achtung ais psychotherapeutische Ansätze. So ist man nur auf den ersten Blick überrascht,das Buch von nicht weniger als drei doctores medicinae eingeleitet zu finden. Bei der weiteren Be schäftigung mit dem Thema tritt deutlich zutage, daß auch immer mehr Mediziner skeptisch gegen aggressive Methoden der Krebstherapie werden und durchaus bereit sind, die von Schumann vor geschlagenen Wege einer sanfteren Therapie mit zugehen. Einig ist man sich in jedem Fall über die enorme Bedeutung der Früherkennung, und so ist auch den frühdiagnostischen Labormethoden in diesem Buch breiter Raum gegeben. Wenn dann in 50 Faiibeispielen aus der Praxis des Autors über dessen Erfoige mit Krebsdiät, Thymusextrakt- und Zelltherapie berichtet wird,so verfehlt das seine Wirkung auf den (allgemein in teressierten oder direkt betroffenen) Laien ebenso wenig wie auf den medizinischen Fachmann. Kaltenbrunner Neuerscheinungen verschiedener Verlage Johanna Müller-Melningen:Die Morlskentänzer und andere Arbelten des Erasmus Grasser für das Alte Rathaus in München. — München/Zürich: Verlag Schnell& Stelner 1984, 96 Seiten, 17Farbtafeln, 37 Schwarzweiß-Abb., Ladenpreis 195 S Für eine Kunstreise nach München sind nicht nur das Haus der Kunst mit seinen internationalen Kunstausstellungen, die Alte und die Neue Pina kothek, das Bayerische Nationälmuseum, das Deutsche Museum auf der Isarinsel usw.,sondern ist vor allem auch das Münchner Stadtmuseum auf dem St. Jakobsplatz unweit des Viktuaiienmarktes zu empfehlen. Zum „kostbarsten Besitz" dieser musealen Sammlung zählen 10 Holzplastiken „Moriskentänzer" sowie Wappenschilde und Gestirne, die Erasmus Grasser, eine der bedeutendsten Künstlerpersöniichkeiten des deutschen Spätmit telalters, laut archivalischen Belegen 1477 und 1480 für den Festsaal, den „Tanzsaal", im Alten Münchner Rathaus geschaffen hat. Diese großarti gen Dokumente altdeutscher Schnitzkunst wurden 1928 von ihrem historischen Aufstellungsort ent fernt, dort durch Kopien ersetzt, befanden sich 1928—1931 im Bayerischen Nationaimuseum und besitzen nun seit 1931 eine neue Bleibe im Münch ner Stadtmuseum. Die Autorin des Buches beschäftigt sich mit dem Thema seit ihrer Dissertation und legt nunmehr eine vorzügiiche Monographie vor, die nicht nur der kunstgeschichtiichen Information dient, son dern ebenso als ein beachtenswerter kulturge schichtlicher Beitrag zu werten ist. Knapp,jedoch 90

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