Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

Oberösterreich aktuell Rechts: Blick In den Innenraum des Sommerchores in Garsten, Stuck von Giovanni Battlsta Carlone, an der Stirnwand Stuckplastlken König David und zwei Engel mit seinen Trophäen, Gestühl von Marian RittInger. — Foto: Diözesanblldstelie Linz Unten: Exponat aus der gotischen Kirchenkunst: Statue des hl. Andreas, ursprünglich in der Flllalkirche Heiilgenstein, Pfarre Gafienz, heute Privat besitz. — Foto: Diözesanblldstelie Linz 'M ponate einer Schau auf, die die Geschichte der Kirche in Oberösterreich von ihren Anfän gen bis zur Gegenwart umspannt. Aus der Fülle des Gebotenen seien die markantesten Blickpunkte hervorgehoben: So zeugen der berühmte Welser Grabstein der römischen Christin Ursa sowie Reiiquienschrein und Reliquientuch der Lorcher Märtyrer für die Anfänge christlichen Glaubens in unserem Gebiet. Dazu kommen zahlreiche Hinweise auf das Wirken der Heiligen Florian und Se verin in Oberösterreich wie etwa eine Ab schrift der Lebensbeschreibung Florians aus dem 9. Jahrhundert oder Severin-Reliquien aus Enns und Wien-Heiligenstadt. Der sakralen Kunst des Mittelalters wird brei ter Raum gegeben. Rupertus-Pastorale und Bischofskrümmen aus dem 11. bis 13. Jahr hundert, darunter der Wolfgangstab, wettei fern in ihrer Bedeutung mit qualitätvollen Werken der Buchkunst,Wandmalerei,Plastik und Glasgemälden. Besonders hervorgeho ben seien sechs gotische Glasfenster, darun ter die „Heilung der Gichtkranken" und der „Verlorene Sohn" aus Pram, die stilistisch interessanten und kaum bekannten Reliefs „Marienkrönung" und „Marientod" aus Sankt Thomas am Blasenstein und die erstmals der Öffentlichkeit wieder vorgestellte Sandstein madonna aus St. Margarethen bei Linz. Na hezu als Sensation werten Experten die Tat sache, daß es gelang, drei gotische Skulpturen, die einst den Hochaltar zu Ga fienz zierten, wieder zu vereinigen: Die Heili genfiguren Peter und Paul waren in das Sebalduskirchlein auf dem Heiligenstein gekommen und dort vor den Endwirren des Zweiten Weltkrieges ins Pfarramt von Ga fienz in Sicherheit gebracht worden, der da zugehörige hl. Andreas befindet sich in Pri vatbesitz. Unter den Schriftzeugnissen dieser Epoche verdienen die Gründungsur kunde des Wiener Domkapitels vom März 1365, sowie jener Codex hervorgehoben zu werden, der eine eigenhändige Eintragung des Humanisten Johannes von Rabenstein aus dem Jahre 1468 enthält. Zur Geschichte der Kirche in Oberösterreich gehört aber auch die Darstellung von Refor mation,Gegenreformation und kirchlicher Er neuerung, war es doch gerade Oberöster reich, wo die Gedanken Luthers vom Adel mit 75

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