Großoffensive zur Luftreinhaltung in Linz Am 25. Jänner 1985 hat im Linzer Rat haus zwischen dem Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz, Dr. Mario FerrariBrunnenfeld, Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck und Bürgermeister Prof. Hugo Schanovsky ein Gipfelge spräch zum Thema „Verbesserung der Luftverhältnisse in Linz" stattgefun den. Hauptanliegen des Linzer Bür germeisters war anläßlich dieses Ge sprächs die Finanzierung der durch die verstaatlichte Industrie im Einver nehmen mit der Linzer Gewerbebe hörde erarbeiteten Projekte zur Ver ringerung der industriellen Emission mit einem kalkulierten Betrag von 4,5 Milliarden Schilling. Luftreinhaltung ist nach Auffassung von Bürgermeister Schanovsky nicht nur eine moralische, sondern auch eine finanzielle Pflicht all jener, die öf fentliche Verantwortung tragen. Um weltschutz ist also ein Anliegen der Öffentlichkeit und somit eine Ver pflichtung der öffentlichen Hand, gleichgültig ob sie in Bund, Ländern oder Gemeinden wirksam ist. Es ist undenkbar, der Großindustrie die Fi nanzierung jenes Milliardenaufwan des alleine zuzumuten, der für die um weltfreundliche Sanierung der Pro duktionsstätten erforderlich ist. Bürgermeister Schanovsky verweist auf die von der Stadt Linz zur Luftver besserung bereits erbrachten umfang reichen Vorleistungen, insbesondere auf die ständigen Kontrollen der ins gesamt 7600 umweltspezifischen Lin zer Betriebe durch das Linzer Bau rechtsamt seit 1981, auf die Erstellung des Linzer Smog-Alarmplanes im Jahr 1982, auf die Gründung eines eigenen Amtes für Umweltschutz in Linz im Jahr 1983 und schließlich auf den in der jüngsten Vergangenheit gemein sam mit den Vertretern der verstaat lichten Industrie ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog zur Verbesse rung der Linzer Luft, dessen Realisie rung insgesamt 4,5 Milliarden Schil ling erfordern wird. Darüber hinaus hat die Stadt Linz vor fünf Jahren mit einer Lärmschutzak- „Luftgipfel"im Linzer Rathaus am 25. Jänner1985. Hauptanliegen des Linzer Bür germeisters bildet die Finanzierung des im Einvernehmen mit den Großbetrieben erarbeiteten Maßnahmenkataloges zur Reinhaltung der Luft mit Kosten in Höhe von 4,5 Milliarden Schilling. In einer gemeinsamen Pressekonferenz wurde die Öffentlichkeit über das weitere Vorgehen informiert. Von links: Bürgermeister Prof. Schanovsky, Staatssekretär Dr. Ferrari-Brunnenfeld, Landeshauptmann Dr. Ratzenböck, w. Hofrat Dr. Starzer. Foto: Fred Scheucher tion begonnen, in deren Verlauf bis jetzt 7,7 Millionen Schilling für 1400 Förderungsfälle zur Verfügung gestellt worden sind. Der 1984 mitzehn Millionen Schilling ausgestattete Umweltschutzfonds der Stadt Linz ist für 1985 auf 15 Millio nen Schilling aufgestockt worden. Neun Unternehmen haben von diesem Linzer Umweltschutzfonds be reits Gebrauch gemacht. Im Budget 1985 hat die Stadt Linz für umweltfreundliche Maßnahmen ins gesamt 140 Millionen Schilling vorge sehen, darunter 31,4 Millionen Schil ling für Maßnahmen des direkten Umweltschutzes. d) Gesamtenergiekonzept der VOEST-ALPINE Linz: Folgende Maßnahmen sind vorgesehen: — Sanierung von zwei Kraftwerks kesseln — Einbau einer Kraftwärmekoppe lung — Stillegung der Gebläsezentrale (Umstellung auf Elektrobetrieb, Nutzung von Abwärme in der Ko kerei) Ziel ist die Minimierung des Einsatzes von Heizöl schwer. Es soll dadurch eine S02-Emissionsverminderung von rund 97 Prozent erfolgen. Ge schätzte Investitionskosten 560 Mil lionen Schilling. Auszug ausdem Maßnahmenkatalog: Chemie Linz AG Im Labor des Amtes für Umweltschutz der Stadt Linz werden regelmäßig Luft proben genauen Analysen unterzogen. Amtsrat Herbert Gutternig (links) und Reinhard Doppier ermitteln mit dem Fotometer die Konzentration von Stickoxi den. Foto: Presseamt VOEST-ALPINE AG a) Neubau der Sinteranlage Dieses Projekt ist noch in Ausarbei tung und soll eine Minderung des S02-Ausstoßes beziehungsweise des Staubausstoßes um über 50 Prozent bringen. Die geschätzte Investitions höhe beträgt zirka zwei Milliarden Schilling. b) Kokerei Beschleunigung des Erneuerungspro gramms von insgesamt zehn Batte rien, derzeit zwei erneuert und eine stillgelegt. Mit1990sollen weitere vier stillgelegt werden. Geschätzte Ge samtinvestitionskosten: 1,3 Milliar den Schilling. c) Weitgehende Entschwefelung des Kokereigases Sie soll eine Emissionsminderung um 30 Prozent bei SO2 bringen. Investi tionssumme rund 100 Millionen Schilling. a) Neubau der Salpetersäureanlage Emissionsverminderung der Stick oxide um 75 Prozent, Investitionsko sten 420 Millionen Schilling, Inbe triebnahme voraussichtlich Ende 1986. b) Neubau der Trocknungsanlage in der Gipsverwertung Investitionskosten rund 100 Millionen Schilling, Inbetriebnahme zirka 1987. Weitere Sanierungen betreffen die An lagen zur Herstellung von Dünge mittel-Granulaten, die Rohstoff-Silos der Zementfabrik, die Müllfeuerung in der Zementfabrik sowie die Chemikalien-Produktionsanlage Bau 430 mit insgesamt 9,5 Millionen Schil ling Investitionskosten. Auch in der pharmazeutischen Produktion der Pflanzenschutzmittel-Produktion und der Chemikalienerzeugung sowie bei der PEC-Anlage sind umfassende Sa nierungsarbeiten geplant mit Gesamt investitionskosten von insgesamt 110 Millionen Schilling. 72
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