Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

Links unten: Nr. 6 Rotmarmorplatte Gundacker V. von Losenstein, gestorben 1374. — Foto: Franz Gangi ■: ••. i l- (■ -.rr-l t Rechts: Nr. 7 Rotmarmorplatte Hartneid Ii. von Losenstein, gestorben 1387. — Foto: Franz Gang! y . ^ ■ 'iu Vf 1 '■ ii Mi'isi ben besetzt ist und in einer kräftigen Fiale en det, abgeschlossen. Innen ziehen dünne maßwerkartige Grate wie bei einem Dreipaß weit nach unten. Der Dreieckschild hat nur noch eine leichte Ausbauchung an den Sei ten, ist heraldisch nach rechts geneigt und schmiegt sich mit dem unteren spitzen Teil an die abgeschrägte Kante der Schriftleiste an. Der steigende Panther ist flach reliefiert und sehr edel gebildet. Die Füße enden in kräfti gen Adlerkrailen, die Mähnen fliegen flockig weg, der Schädel ist mit Ohren und Büffelhör nern besetzt, aus dem weit geöffneten Maul und den Nüstern fliegen Flammen. Der Schweif ist in vier Äste geteilt, die ornamental die freie Rückenfiäche füllen. Über der linken Schildecke steht frontal der gedrungene Topf helm mit den beiden kreuzförmigen Luftlö chern und den hoch angesetzten Sehschlit zen. Die beiden Enden der Helmdecke scheinen von den kräftigen Tierohren steif nach unten gestreckt, die beiden Schildsei ten umfaßend, auszugehen. Auf dem Topf sit zen die kräftigen Büffelhörner lyraartig, die in das Maßwerk hineinreichen. 8. Die Rotmarmorplatte, die Zuweisung an Bernhard von Losenstein ist durch das Wap pen seiner Gemahlin Anna von ZelkingSchallaburg gesichert, erlitt die stärksten Be schädigungen auch in den letzten hundert Jahren. Der breite Rahmen des tiefen Ka stens wurde wie auch Teile der Wappenschil de, Helmzier und Architektur abgearbeitet. An der linken Seite sind noch einige Buchsta ben in gotischer Minuskel zu erkennen, die sich aber in überlieferte Abschriften nicht gut einfügen lassen. Hoheneck kannte die ganze Umschrift: Anno mccccxxxiv obiit nobilis ac strenuus miles dominus bernhardus de Lo senstein. Lind gab diese Legende falsch wie der; Anno dei . . ., wahrscheinlich weil er die Reste als Anno dei mcccc xxxiv . . . lesen wollte. Der Gebrauch des dei anstatt domini erscheint auf Grabschriften ungewöhnlich. Wahrscheinlich lauten die Buchstabenreste (A)nno. dm. oder dni. Die obere Hälfte des Kastengrundes der Platte wird von einem Kielbogen mit je drei Krabben und einer schlanken Kreuzblume (Fiale) eingenom men: daneben ist der Untergrund glatt abge arbeitet. In den Kielbogen Ist je eine Nase eingeschrieben, der wiederum je eine etwas dünnere Maßwerknase eingesetzt ist. An den mittleren Dreipaß unter dem Scheitel des Kielbogens stoßen die Büffelhörner der Helmzier an. Die beiden unten abgerundeten Wappenschilde stehen auf dem Rahmen auf. Der rechte (heraldisch) Schild trägt den nach rechts steigenden Panther der Losensteiner mit vierzehigen Adlerkrallen, einem stark ver kümmerten Schweif und einem feuerspeien den Haupt. Der linke Schild läßt die Reste eines nach rechts steigenden Löwen mit hochaufgestelltem Schweif erkennen. Lind sah noch Spuren, als wäre das Feld des Schildes schräg rechts geteilt gewesen. Auf dem Losensteiner Schild sitzt auf der linken Hälfte ein Helm auf; es dürfte sich um einen nach rechts zeigenden Turnierhelm handeln. Darauf steht die Helmzier mit den beiden Oh ren und den Büffelhörnern. Die Helmdecke 63

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