Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

war der Grund, warum ihn Kaiser Heinrich V. verfolgte, obwohl er Ihn zum Erzbischof erho ben hatte. Nach mehr als SOjähriger Leitung des Klo sters verstarb Berthold in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1142, umgeben von seinen Mit brüdern, tief betrauert von seinen Mönchen und Zeitgenossen. Sofort nach dem Tode setzte seine Verehrung als die eines Heiligen ein. Die Erinnerung an ihn dauerte durch die folgenden Jahrhunderte an. Die Leuchtkraft seiner Persönlichkeit blieb erhalten. Seine imponierende Größe machte auch auf späte re Generationen noch immer Eindruck. Bei derZusammenstellung seiner Gebeine,gele gentlich der Graböffnung im Juni 1677, konn te man feststellen, daß er 1,92 m groß gewe sen ist, also überdurchschnittlich hoch gewachsen. Die Beisetzung des verstorbenen Abtes in der wohl von ihm erbauten Stiftskirche ist ein erstes Zeugnis für die Verehrung, welche er auch noch nach dem Tode genoß. Seine Grablage entwickelte sich zum Hochgrab, das sogar Mausoleum genannt wurde. Bischof Rudiger von Passau (1232-1250) er laubte dem Kloster die Absingung der Anti phon von den Bekennern an seinem Jahres tag und stellte fest, daß Berthold in das Verzeichnis der Heiligen einzuschreiben sei. Es ist eines der letzten Beispiele bischöfli cher Kanonlsatlonen aus dem Mittelalter. Abt Ulrich I.(1233 bis 1239), der sich um die Ver teidigung der Garstner Besitzungen, u. a. auch durch die Herstellung entsprechender Urkunden,verdient gemacht hat,scheint der Anreger für diese Heiligsprechung gewesen zu sein. Oben; Garsten, ehemalige Stiftskirche, volipiastische Liegefigur des Stifters von Garsten Markgraf Otakar ii. mit Kirchenmodeii in der Hand, Hochgrab aus der Zelt um 1347. — Foto: Diözesanbiidsteiie Linz Rechts: Berthoid-Reiief von 1510, derzeit im Benediktiner stift Kremsmünster als Leihgabe des Städtischen Heimathauses(Museum)Steyr. — Foto: Diözesanbiidsteiie Linz

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