Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

Marian RIttinger, Buchsbaum-Krippe im Pfarrhof Garsten, Anbetung der Hirten, um 1712. — Foto: Diözesanbiidstelle Linz M i r 36 fl." Zwischen den Bändern des reich ge schnitzten, wie aus einem Füiihorn queiienden Akanthusgerank bewegen sich iiebiiche Engelkinder und scheinen aus dem Akanthusiaub herauszuschlüpfen. Dieses überqueiiende Akanthusmotiv benützte Rittinger auch für seine Biiderrahmen, wie z. B. für den Rahmen des Biides„Tod des hi.Josef"im Stift Garsten(um 1700). Unter Kaiser Joseph Ii. wurde das Stift Gar sten aufgeiöst. Die Stiftskirche wurde Pfarr kirche, Zahlreiche Kunstwerke wurden ver kauft,die Einrichtung zum Teil an andere Klö ster abgegeben.So kamen die Prunksitze für Abt und Prior 1852 in das Stift Kremsmünster. Theoderich Hagn schrieb in seinem Tage buch darüberam 1.Juii 1852:„Im neuen Win terchor wurden gestern zwei Stühie mit Schnitzwerk aufgesteiit aus Garsten, wo sie früher im Gapitelsaale waren." Das Chorgestühi von Rittinger kam nach Gieink, wo es bis 1940 biieb. Es kehrte dann nach Garsten zurück, wo es im Sommerchor aufgestellt wurde. Es befindet sich heute noch dort. Rittinger führte in Garsten eine bedeuten de Bildhauerwerkstatt, in der baid nach 1685 die Seitenaitäre der Stiftskirche nach seinen Entwürfen entstanden sind. Sie zeigen schweres, vergoldetes Akanthusgerank mit Engeisfiguren,deren Vorbild nach Decker die Osterleuchte ist. Immer wieder scheint bei diesen Arbeiten der Name des Garstener Tischlers Jakob Pokorny auf, von dem u. a. das Tabernakel des Hochaltars, die Kanzel und die Kirchenstühie in der Stiftskirche stammen. Decker nimmt an, daß es Pokorny war, der die Tradition Rittingers nach dessen Tod (1712) auch in figuraien Arbeiten fortge setzt hat. Fürfast alle Altäre von Rittinger hat Johann Karl von Resifeid die Bilder gemalt. Er(Reslfeidt, Reseifeld, Ressfeidt, Rössifeidt, Roeßfeld, Reßler, Rößler) gehört wohl zu den fruchtbarsten Künstlern des oberösterreichi schen Barocks, dessen Wirkungsfeid aber auch über Oberösterreich hinausreicht. Resifeid wurde 1658 in Schwaz in Tirol ge boren. Durch Vermittlung des ebenfalls aus Tirol stammenden Garstener Abtes Roman Rauscher kam derjunge Resifeid nach Steyr. Dort nahm sich der kunstsinnige Freiherr Jo50

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