Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

IS« KS 'T7-, Hochaltar in der Pfarrkirche Ternberg (Bezirk Steyr) von Marian Rittinger, 1688—1690, Altarbild von Johann Karl von Reslfeld. — Foto: Diözesanbildstelle Linz Gloriole mit dem Gnadenbild hängt nun über der Sakristei. Der um 1690 entstandene Hochaltar mit reicht geschnitztem Akanthusrahmen und zwei stehenden Engein in der Pfarrkirche zu St. Magdalena(Linz), einst in der Stiftskirche Garsten,ist nach Decker und Dehio ebenfalls ein Werk von Rittinger. Abt Anselm Angerer ließ 1693 den alten Hochaltar in dieser Kirche abbrechen,drei Altäre aus der Stiftskirche zu Garsten renovieren, in der Kirche von St. Magdalena aufstellen und neu vergolden. Der Maler Johann Wolfgang Dallinger erhielt am 20. Februar 1693 „zwanzig Gulden an dem Altar bey S. Magdalena In uergulden". Schmidt schreibt den Hochaltar allerdings Franz Joseph Feuchtmayr zu (ÖKT, Bd. XXXVI). Für 1694 Ist Rittinger im Stift Seitenstetten nachweisbar, wo er „Bilder (Statuen) aus hackte". Nach Ortmayr hat er an der künstleri schen Ausgestaltung der Seitenaltäre mitge wirkt. Die Figuren Joachim und Anna am Marien altar sowie Petrus und Veronika am Kreuzal tar der Wallfahrtskirche in Ghristkindl stam men von verschiedenen Künstlern. Schon Perndl weist darauf hin und schreibt:„Die Be gleitfiguren für den Marienaltar stammen wohl noch von Marian Rittinger, die des Kreuzaltares von späterer, derberer Hand." Die oben erwähnten Figuren von Joachim und Anna mit ihrem reichen Faltenwurf sind nach Perndl um 1710 entstanden. Auch in der Kleinplastik erweist sich Rittin ger als ausgezeichneter Künstler und gestal tet die oft kaum 30 cm hohen Figuren mit gro ßer Ausdruckskraft. 1701 bestellte das Stift Kremsmünster bei ihm ein prunkvoll ge schnitztes Tabernakel. Die gewundenen Säu len tragen üppige Kapitelle, neben denen sich lächelnde Engelsköpfe befinden. In den Nischen stehen die Evangelisten Lukas, Mar kus, Johannes und Matthäus. Sie sind aus Lindenholz geschnitzt und ungefaßt. Obwohl sie nur etwa 36cm groß sind,gehören sie mit dem reichen Faltenspiel des sich bauschen den Gewandes, den lebhaften Bewegungen und den durchgeistigten Gesichtern zu den besten Leistungen Rittingers. Dieses ur sprünglich für den Hochaltar von Kremsmün ster bestimmte Tabernakel ist dort nie aufge stellt worden,sondern kam in die 1687—1690 erbaute und 1715 geweihte Wallfahrtskirche Heiligenkreuz bei Kremsmünster, wo es bis 1941 blieb. In diesem Jahr kam dieses Taber nakel in die 1926—1931 erbaute Pfarrkirche von Sattledt, wo es sich noch heute befindet. In der Sakristei der Pfarrkirche von Kefermarkt befindet sich eine etwa 35 cm hohe Kleinplastik aus Buchsbaumholz. Sie stellt den Erzengel Michael im Kampf mit dem Sa tan dar. Umrahmt wird diese Gruppe von zwei Wolkensäulen, die sich über dem Kopf des Erzengels vereinen. Decker hält diese Grup pe, die man bis jetzt für ein Werk aus der Werkstatt Rittingers um 1725 gehalten hat,für eine Eigenschöpfung des Künstlers (um 1708). Wohl zu den bedeutendsten Werken des Künstlers gehört eine ungefaßte, aus Buchs baumholz geschnitzte Weihnachtskrippe(um 1712)im Stift Garsten. Lipp bezeichnet sie als „eine der zartesten und zugleich formvollen detsten Weihnachtskrippen Österreichs und als eine Spitzenleistung der Kleinplastik". Rit tinger versetzt die Anbetung in eine strohge deckte Hütte. Die sechs Personen sind zu zwei Dreiergruppen zusammengefaßt, rechts die Gruppe mit Maria, Josef und dem Jesus kind, links drei Hirten. Der Älteste verehrt kniend das Kind,ein jüngerer, kniender Hirte wendet den Kopf zu einem dritten Hirten,der in die Hütte hereinkommt. Jede der Figuren ist ein Kunstwerk für sich; sie werden durch Gebärden, Bewegungen und Blicke zu einer harmonischen Einheit zusammengeschlos sen. Ausgezeichnete Kleinplastiken von Rittin ger entdeckte Decker. Sie gehörten zu einer Himmelfahrt Mariens, von der jedoch nur ei nige Figuren bekannt sind. Im Saal über der neuerbauten Losensteinerkapelle im Stift Garsten war ursprünglich die Stiftsbibliothek geplant. Nachdem diese jedoch in den Prälaturtrakt verlegt worden war, machte man 1701 diesen Raum zum Ka pitelsaal. Das Chorgestühl sowie Prunksitze für Abt und Prior stammen von Marian Rittin ger. In den Rechnungen im Stiftsarchiv Gar sten heißt es u. a.: „Für die Tokhn und wändt bey den Stüllen nach anschlag F. Mariani 49

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