m schon erwähnten Büsten und einige sie um gebende Apotropaia, bestehend aus Trompe ten, Fahnen, Kanonen und Waffen. Diese Stuckzier soii hier noch näher behandelt wer den. Die Büsten wurden wohi — wie aiie an deren Stuckfiguren — von dem aus Scaria/Oberitalien stammenden Stukkateur Giovanni Battista Carione geschaffen. Sei nen Mitarbeitern B. Carione, P. Camuzzi und D. Garon verdanken wir die ornamentale Aus gestaltung der Kirche. Vergleicht man die acht Büsten mitzeitgenössischen Darstellun gen,^® so ergibt sich folgende Personenver teilung (v. r. n. i.; vgl. Abb. 1 und 2): Rüdiger Ernst von Starhemberg, Maximilian Emanuei II. von Bayern, Karl V. von Lothringen, Kaiser Leopold I, Papst Innozenz XL, König Johann Iii. Sobieski von Polen,Johann Georg Iii. von Sachsen, Johann Andreas von Lieben berg.®® Ein genauer Blick auf die Stuckzier macht diese Verteilung auch begreiflich. Oberhalb des Scheitelpunktes des Freskos sitzt auf einem Akanthusbiatt ein Putto, der mit seinen beiden nach rechts und links aus gebreiteten Armen die Verbindung zu drei Büsten auf jeder Seite herstellt. Diese sechs Büsten ragen aus Lorbeerkränzen heraus, weiche ihrerseits untereinander verbunden sind. Etwas losgelöst und abgesetzt von diesen sechs Büsten sieht man rechts und links die zwei prominentesten Persönlichkei ten unter den Verteidigern Wiens: Ernst Rüdi ger von Starhemberg und Johann Andreas von Liebenberg.In den vom Jabot bedeckten Harnisch, der ihre militärische Aufgabe an deutet, gekleidet, ragen sie aus Palmzweigfä chern heraus. Die sechs miteinander verbun denen Büsten sollen demnach das Entsatzheer repräsentieren, an dessen Spit ze symbolisch Papst und Kaiser stehen. Die beiden äußersten Büsten vertreten die in der belagerten Stadt Verbliebenen. Damit wird die Einheit zwischen den drei Fresken und den Büsten deutlich. Die Bedeutung dieses Triumphdenkmais ist bislang noch nicht gebührend gewürdigt wor den. Sie ist in zweifacher Hinsicht hervorhebenswert.Zum ersten hat sich in Garsten die älteste Monumentaldarsteiiung der Entsatz schlacht von 1683erhalten. Bisher hatte man dies von jenen Fresken angenommen, die der Hofkammermaier Franz Stainpichier im Mausoleum für Kaiser Ferdinand II., gemalt hatte. Diese entstanden erst um 1691.®"Zum zweiten wird an diesem Denkmai in beson ders anschaulicher Weise eine wichtige Kom ponente des Triumphes über die Türken, wie des Türkenbiides überhaupt, begreiflich: das heiisgeschichtiiche Verständnis von der Hilfe Gottes im Kampf gegen die Türken und damit eng verbunden,für diese Deutung gewisser maßen grundlegend, die auf Auslegung des Alten Testamentes fußenden Vorstellungen von der Strafe Gottes. Dem zeitgenössischen Verständnis zufolge waren die Türken, neben vielen anderen Plagen und Nöten, wie Pest, Hunger, Heuschrecken und Inflation, eine vom erzürnten Gottvater der sündigen Menschheit geschickte Geißel, damit diese von ihren Sünden ablasse und sich bessere. 41
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2