Abb. 3: Plan vom Stift Garsten: Ebene Erde (1849/50), Ausschnitt lad H-i 1 1 1 r I t. otii; haustrakt erstreckte. Belm Neubau des Bräu haustraktes um 1520/30 trennte man sie durch eine schmale Baufuge hinter der Apsismauer und machte sie auch in der Dach gliederung als eigenen Baukörper sichtbar. Ihre Hoffassade wurde vermutlich erst im Zuge einer Angleichung der alten Fassaden fluchten an die hochbarocken Neubauten hinter einer Mauer versteckt. Damals legte man keinen Wert mehr auf den alten Bau,der etwa ein Jahrhundert zuvor renoviert und mit einer neuen Wölbung versehen worden war. Unklar ist, wie es zur späteren Bezeichnung „Grotte" kam. Ein später Stich Reslfelds von 172438 deutet eine der Gartenseite vorgebau te Barockgrotte an,diejedoch in der Topogra phie von 1735 nicht mehr aufscheint. Wahr scheinlicher also,daß man die Apsiswölbung damit assoziierte. Das Kapellengebäude selbst bestand nach alten fotografischen Auf nahmen noch um 1900;später wurde es völ lig abgebrochen. Einen anderen inzwischen verlorengegange nen markanten Punkt der mittelalterlichen Klosteranlage bildete der in allen Bildquellen besonders eindrucksvoll beschriebene süd östliche Wachtturm am Ennsufer. Am Ende des Bräuhauses postiert, beherrschte er den zwischen Garstnerbach und Ennsfluß liegen den Uferzwickel, der im 18. Jahrhundert vor allem zur Anlandung von Holz benützt wurde®® und von dem aus das Ennstor un mittelbar neben der Turmmauer in den Bräu haushof führte. Mit Ausnahme des Reslfeldstiches von 1724, wo er eine Barockhaube trägt, zeigen alle Darstellungen den Turm in gotischen Formen:einen hohen quaderförmigen Mauerkörper, darüber Kranzerker (die gelegentlich vernachlässigt werden) und ein steiles Keildach. Erste Datierungsütierlegungen zielen daher auf 1466,dem Jahre schwe rer Plünderungen im Klosterbereich"" oder die Jahre nach dem Brand von 1494. Zur Zeit der Einrichtung der Strafanstalt war vom Wachtturm nur noch das Erdgeschoß als Stumpf erhalten, dessen Inneres in der Bau phase 1852/53 als Totenkammer eingerichtet wurde: „Todtenkamer und Wächterhäuschen am Ennsthore"(Mappe 2, Plan X,XI)(Abb. 5) Nach den älteren Plänen von 1849/50 sollte zunächst der Zugang aus dem angebauten „Wächterhäuschen" verbleiben, für die Um widmung zur Totenkammer wurde jedoch an der Stelle eines gartenseitigen Fensters ein neues Haupttor in Form eines gotischen Portals mit Schulterbogenschluß und spitzbogigem Tympanonfeld eingerichtet. Die auf wendige neugotische Arbeit bildete gewis sermaßen ein Gegenstück zum neuroma nischen Eingangstor an der benachbarten Strafhauskapelle im Konventtrakt. Das Innere des Turmstumpfes bestand aus einem einzi gen Raum,von dem links vom Eingang eine auffallend schmale Zone durch einen in der Wand auflaufenden Rundbogen abgetrennt war. Nach den angegebenen Graten bildete das Gewölbe über dem alten Zutritt aus dem Anbau eine raumbreite Kappe, deren Spitze etwa über der Raummitte an den Scheitel einer querliegenden Tonne stieß. Eine Datie rung dieser Form ist auf Grund der wenigen Angaben kaum möglich,es scheint aber,daß 31
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