Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 1, 1985

Abt Roman Rauscher (1642—1683) Abt Anselm Angerer (1683—1715) ''a« 'Ii» ANSELMUS.r ELECTj6.<f?.0BnT.l?b^ 4?. ^ R0MANU5 L m^x. MCERDOS lUBlLÄTUÄ -IXT.164-2.OBnilbg^ denen Stellen der Kirche bei den Pfeilern auf gestellt wurden,so prächtigen Schmuck,daß sie alle wie neu erschienen. Auch das Pfla ster der Kirche wurde überall gleichmäßig geebnet und beim Hochaltar hinter dem Speisgitter mit weißem Marmor verziert. Die Sakristei wurde,weil viel zu klein, abgetragen und auf den Platz des Kapitelsaales verlegt, wo die meisten Äbte beigesetzt sind. Mehrere große Grabplatten wurden gehoben und die Steinmetze meißelten daraus viele schöne Werkstücke. Damit aber das Andenken der dort bestatteten Äbte nicht ganz verlorenge he,wurden die Namen von allen auf einer Ta fel aus rotem Marmor verzeichnet und diese in den oberen Teil der Mauer eingelassen." Anstelle der Mutlosigkeit hatte das siegreiche Vordringen der Gegenreformation zu einem neuen Glaubenseifer geführt, der auch in Bau und Bildern zum Ausdruck kommen soll te. Die Zahl der Konventuaien wuchs in der Regierungszeit dieses Abtes von 15 auf 35. Die geistige Wiedergeburt sollte sich nun auch baulich manifestieren. Anstelle des my stischen Dunkels der vielgliedrigen mittelal terlichen Bauten erträumte man sich einen hellen und weiträumigen Kirchenraum.So ist zu verstehen, daß in dem Lindner'schen Be richt davon die Rede ist, daß dieser Abt alle überflüssigen Mauern niederreißen ließ, um alle Winkel,Einbauten und kleineren Kapellen mitsamt dem Mönchschor im Mittelschiff zu beseitigen. Leider hat der Chronist mit der Ankündigung einer späteren Beschreibung des Hochaltares nicht Wort gehalten. Er bringt nur die kurze Notiz, daß dieser Altar Ende Oktober 1621 zur Aufstellung kam. Aus anderen Quellen stammen die Namen der Künstler, Hans Spindler als Bildhauer, Hans Schiele als Tischler und Jörg Scheible als Maler. Acht Jahre zog sich die Arbeit hin, die ein Werk hervorbrachte,das sich am ehesten mit dem Grünauer Altar derselben Künstler gruppe vergleichen läßt. Josef Perndl hat dar über hinaus auf Hans Deglers Choraitäre in St. Ulrich und Afra in Augsburg hingewiesen. die sicher für die Weilheimer Leitbilder waren. In der Regierungszeit dieses Abtes entstan den noch weitere Altäre und besonders muß jener in der Bertholdikapelle genannt wer den,woschon 1623der neueOrt des Bertholdigrabes eingerichtet wurde. Die alte Abtei mußte 1630 dem Bau eines neuen Konventtraktes an der Enns weichen, für den Hans Spindier die kolossalen Statuen der Mutter Gottes und des hl. Benedikt schuf. Der aus Benediktbeuern stammende Laien bruder Michael Obermüller hat 1633 das manieristische, mit figürlichen Grotesken ge schmückte Chorgestühl fertiggestellt, das 1856 in den Chor der Linzer Jesuitenkirche übertragen wurde. Als der zweite Abt mit dem Namen Spindler 1642 nach 27jähriger Tätigkeit in Garsten zu den Schotten in Wien postuliert wurde, sah man ihn schweren Herzensscheiden. Ein gu ter Geist hatte die Klosterdisziplin erfaßt, so13

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