Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 4, 1984

Herbstlich Schlägler Herbst 1967 Worte sind uns gegeben um verschwiegen zu werden. Wohin sind die Tage voller Lerchen, die hochaufsteigend kleine Lieder ins Blaue schrieben. Helles Blau und dunkles Grün, Rausch der Vogelbeeren; überm Nordwald reift ein Herbst, voll sich auszuleeren. Leuchtendes Prälatenrot mischt sich in den Zweigen mit dem Blättergold und tropft in das große Schweigen. Holzschlag. Wie das harzig riecht aus den weißen Wunden. Kuckuck ruft. Der Habicht zieht einsam seine Runden. Bald vermodern wie Laub Erinnerungen an Sommertage voll heiterer Gespräche im welken Gestrüpp der Zeit. Wege kreuzen sich, um sich niemals zu vereinen. Sanftere Gesetze ruhn unter Moos und Steinen. Lautlose Gespräche wehn über Hügelketten, um sich in der Moldau leis murmelnd einzubetten. Böhmische Windlitanei raunt in Intervallen Zaubersprüche, die im Laub seufzend widerhallen und in vielstimmigem Chor formen sich zur Klage. Horch! Ein heisrer Häherschrei kündet graue Tage. 92

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