Einsamkeit Bildnis einer Sechzehnjährigen Die Zeit ist voller Enttäuschung und bekränzt mit dem Lorbeer der Verzweiflung. Grenzen, quer gezogen durch unsere Herzen, lassen die Sprache verkümmern. Die Einsamkeit feiert in uns Orgien der Schwermut. Im schmalen Augenbrauenbogen die dunkle Silhouette künftiger Erlebnisse, die blauen Fernen ungestillter Wünsche. Unschuldiger Mund wölbt sich zur frühen Erkenntnis. In feuchten, scheuen Augen Reflexe unbewußten Begehrens. Geflochten durch erdfarbenes Haar frauliches Ahnen. Notizen Lachende Lippen zerreden die kindlichen Träume. 1 Aalglatt schlüpfen uns die guten Vorsätze durch das zerrissene Netz des Gewissens. Die Flüsse, in denen wir uns reinwaschen wollten, sind ausgetrocknet. Genormte Alltagsgesichter: geschminkt mit dem Stolz, den die Dummheit zeitigt. 90
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