Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 4, 1984

Bretonische Küste Sils Maria Steil und drohend wuchten die Felsen aus den Fluten, zerrissen von der Schmach der Trennung und der Untreue der Erde. Steh und bleib! Schrei deine Angst hinaus. Du wirst das Tosen der Brandung nicht übertönen. Breite die Arme weit aus, atme tief in dich ein den scharfen Salzgeruch der atlantischen Winde. Der dunkle Mund Ossians ertrank im Gischt des Vergessens; sein raunender Muschelmund öffnet die Lippen der bretonischen Mädchen am Abend, wenn das Meer sich beruhigt. Dann hörst du manchmal Worte des Ewigen Geistes, herb wie die Landschaft und tief wie der große Atlantik. Malojawind verweht am Abend die heiteren Worte voll Daseinslust. Am Silser See kehrt einer ein, der ein anderer werden wollte und doch immer er selbst blieb auf der Suche nach Wahrheit. Eisblauer Himmel wölbt sich über seiner Einsamkeit weithintragenden Geistesflug. Das Schweigen Es wächst um mich wie ein Schatten mit einem Mund voller Schreie, die wie Eicheln in den Aufruhr des Geistes kollern. Ich will sie sammeln und mein Gedächtnis mit ihnen speisen. 89

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