Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 4, 1984

Qberösterreichische Kraftwerke Aktiengesellschaft Strom für Oberösterreich Die Oberösterreichische Kraftwerke Aktiengesellschaft (OKA) versorgt etwa 800.000 Menschen direkt mit elek trischer Energie. Als Landesgesellschaft für Oberösterreich ist sie für die allge meine Stromversorgung unseres Bun deslandes zuständig und im alleinigen Besitz des Landes Oberösterreich. Woher kommt der OKA-Strom? Das Unternehmen betreibt 27 Wasser kraftwerke im Salzkammergut, im Mühlviertel und an der Traun, sowie zwei Dampfkraftwerke in Timelkam (Bezirk Vöcklabruck) und in Rieders bach (Bezirk Braunau), die mit ober österreichischer Braunkohle befeuert werden. Die Gesamtleistung der Kraft werke beträgt 521,4 Megawatt und deckt damit rund ein Drittel des Strom bedarfes im Versorgungsgebiet. Ein weiteres Drittel des Strombedarfes be zieht die OKA von anderen Kraftwer ken, an denen das Unternehmen betei ligt ist. Das sind vor allem die Ennskraftwerke, einige Stufen der Donau kraftwerke und das Speicherkraftwerk Malta in Kärnten. Das letzte Drittel schließlich kauft die OKA von der österreichischen Verbundgesellschaft, deren Aufgabe die großräumige Vertei lung der elektrischen Energie in Öster reich mit Hilfe des Verbundnetzes ist. Vom Kraftwerk zum Verbraucher Von den Kraftwerken wird der Strom über ein weitverzweigtes Netz zu den Haushalten und Betrieben geleitet. Fast 23.000 Kilometer ist das OKA-Netz lang, das ist mehr als der halbe Erdum fang. 4 Schaltwerke, 33 Umspannwerke und beinahe 6000 Trafostationen sind in diesem Netz eingebunden, das stän dig erweitert und gewartet werden muß, um eine sichere Stromversorgung zu garantieren. 30 Arbeitspartien der OKA sind immer unterwegs, um diese Aufgaben zu erfüllen. Ausbau der Wasserkraft Um die teuren Energieimporte, vor allem Erdölimporte, so gering wie mög lich zu halten und die Abhängigkeit von ausländischen Energien zu verringern, legt die OKA ihr Hauptaugenmerk auf die Nutzung heimischer Energiereser ven (Der jährliche Devisenabgang durch Energieimporte beträgt rund 50 Milliarden Schilling). Größere Bedeu tung kommt hier dem Ausbau der Was serkraft zu, deren Nutzung gleichzeitig die umweltfreundlichste Form der Ener gieerzeugung darstellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Nutzung der Wasser kraft an der Traun. Allein um den jährlichen Verbraucher zuwachs an Strom — trotz erhöhter Energiespargesinnung in der Bevölke rung — ausgleichen zu können, müßte die OKA jährlich ein Kraftwerk in der Größenordnung des Traunkraftwerkes Marchtrenk bauen. Dieses Kraftwerk hat im Winter 1979/80 seinen Betrieb aufgenommen und erzeugt jährlich etwa 200 Millionen Kilowattstunden. Erst im Sommer 1983 wurde das größte Wasserkraftwerk der OKA, das Traunkraftwerk TraunPucking, eröffnet, das jährlich rund 210 Millionen Kilowattstunden Strom ins Landesnetz einspeist. Das ist etwa die Menge, die für die Stromversorgung einer Stadt mit 40.000 Einwohnern be nötigt wird. Durch den Kraftwerksbau an der Traun ist es unter anderem gelungen, den Grundwasserspiegel in den Rückstau räumen zu heben und zu stabilisieren. Dieser war durch die Flußregulierun gen, lange vor dem Bau von Kraftwer ken, erheblich gesunken und hatte so eine Zerstörung der ursprünglichen Öko-Strukturen zur Folge. Insgesamt wurden für Umweltmaßnahmen allein beim Bau des Kraftwerkes TraunPucking 64 Millionen Schilling aufge wendet. Um auch für die Wintermonate, wenn die Flüsse weniger Wasser führen, gerü stet zu sein, baut die ÖKA ein neues Dampfkraftwerk in Riedersbach. So wie Timelkam und Riedersbach I, wird auch Riedersbach II mit heimi scher Braunkohle geheizt werden. Dies ist für den heimischen Kohlenbergbau von entscheidender Bedeutung. Im Falle SAKÖG garantiert es die Beschäf tigung von 700 Arbeitnehmern. Ausbau der Fernwärme Durch den Einsatz einer Kraft-WärmeKupplung im Werk Riedersbach I wer den die meisten Haushalte des Marktes östermiething mit Fernwärme versorgt und zu Beginn der Heizsaison wurde die Bergwerkssiedlung Riedersbach dem Fernwärmenetz angeschlossen. Die Fernwärmepläne der ÖKA reichen weiter: Von Timelkam aus soll einmal, im engen Einvernehmen mit der Stadt gemeinde, Vöcklabruck versorgt wer den. Mehrere Wohnobjekte sind bereits angeschlossen. Die Gesamtkosten für das Projekt Vöcklabruck wurden mit etwa 800 Millionen Schilling errechnet. Im Zuge des Ausbaus der Fernwärme sollen in Timelkam alte Maschinensät ze erneuert werden. Mit der effizienten Entschwefelungsan lage, die trotz der Verwendung der schwefelarmen SAKOG-Kohle auf An ordnung von Aufsichtsrat und Vor stand in Riedersbach II entsteht, gibt die OKA ein Beispiel, das über die Lan desgrenzen hinauswirkt: Die Erhaltung der heilen Umwelt ist für die Elektrizi tätswirtschaft kein geringeres Anliegen als die gesicherte Stromversorgung. Milliarden für eine sichere Stromversorgung Um auch in Zukunft eine ausreichende und gesicherte Stromversorgung ge währleisten zu können, investiert die ÖKA auch 1984 rund 1,6 Milliarden Schilling, wobei fast 100 Prozent dieser Investitionen österreichischen Unter nehmen zugute kommen. Aber der Bau und Ausbau von Anlagen und Kraft werken — vor allem von Wasserkraft werken — ist nicht nur ein bedeutender Faktor für die österreichische Wirt schaft: Strom ist die sauberste Energie für eine sichere und umweltfreundliche Zukunft. p. r. 76

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