Kunst der Gegenwart Die Dame und der Tod, Zeichnung, 35 x 25 cm, signiert rechts unten WR 78 Hochschule für Künstlerische Gestaltung umfunktioniert wird. Seit dem Ende der sieb ziger Jahre muß Ritter aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes seine künstlerische Tätigkeit entscheidend ein schränken. Möchte man Im Rahmen einer Würdigung dieses Künstlers nach besonders hervorste chenden Kriterien für sein Leben und Werk suchen, müßte man Ihn zuallererst als einen der letzten, großen Bewahrer Im Sinne tra dierter Werte, dann aber auch als einen der heute so raren Universellsten Im Rahmen künstlerischen Tätigseins bezeichnen. Tat sächlich Ist Ritter In praktisch sämtlichen Be relchen der Bildhauerei zu Hause, bei der Menschendarstellung wie beim Tier, In der Mythologie wie In der Allegorie, Im Portralt wie In der Personengruppe, In der Klein- wie In der Großplastik, Im Statischen wie auch Dynamischen, der Rund- und der Rellefplastlk. In der Bildhauerei Im absoluten Sinn wie auch jener Im angewandten. Ritter Ist ein Meister In der Bewältigung sakraler Aufträge und kann ebenso dionysisch-weltlich sein. Sind manche seiner kleinen Terrakotten von einer herrllch-frelen Unbeherrschtheit, be weisen seine Monumentalaufträge, die Krie gerdenkmäler und KIrchenplastlken seinen Sinn für Verantwortung, seine formale Stren ge und Ernsthaftigkeit sowie die Bereltschaft, alles künstlerische Schaffen nötigenfalls einem tragenden Leitgedanken, einer geist lichen Notwendigkeit unterzuordnen, mehr noch: ureigenstes Wollen zugunsten eines größeren Ganzen hintanzustellen. Am besten Ist Ritter freilich stets dann, wenn er unbehin dert und durch nichts gebremst seinem eige nem Ich folgen kann. Das biswellen eigenartig widersprüchliche Wesen dieses Werkes läßt sich nur erklären aus einem Verwurzeitsein Im Schnittpunkt von Nord und Süd, welches getragen Ist von der grüblerischen Strenge und elnzelgängerlschen Zurückhaltung nordischer Archalk auf der einen Seite, andererseits von der aus der Weisheit um die durch jahrtausendealte Urformen generierte Sicherheit südlichklassischer Schönheit. Gerade diese Blpolarltät macht das besondere Spannungsfeld RItter'schen Schaffens aus, seine zwischen Herbheit und Anmut balancierende Totemhaftlgkelt, aber auch die von gewissen Naturleltblldern extrahierten Additlons- und Wlederholungseffekte formalanaloger Elemente. Ausgangspunkt Ist und bleibt aber stets und ausschließlich das Naturgegebene, welches freilich nach einem sehr klar determinierten Kodex aus Volumina und gitterartig durchbro chenen Strukturierungen seines ursprüngli chen Erscheinungsbildes denaturiert und zu jener fomalen Entsprechung verdichtet wird, welche für sämtliche Schaffensprodukte dieses Künstlers so kennzeichnend Ist. Die zunächst noch glatte Oberfläche wird ab Mitte der Fünfzigerjahre Immer mehr aufge rauht, was der Künstler mittels eigens hIefür an die Gußform appllzlerten Wachses er reicht. Auch thematisch kehren gewisse Schwerpunkte Innerhalb des gesamten RIt ter'schen Schaffens wieder: Da Ist zuallererst einmal der Jongleur zu nennen, als Symbolfi gur In der Mitte von Statik und Dynamik, wenn man will auch als Leitstern unseres zwi schen aufbrausendem Applaus und mögli chem Absturz angesiedelten Lebens. Dieses Thema mündet durch Subsummlerung schließlich In der Darstellung des Zirkus als Ort der Heiterkeit, wie des tiefsten Ernstes, von Entspannung und Nervenkitzel bis hin zur exlstentlellen Bedrohung Im Sinne des Kästner'schen . . . „sind wir doch ehrlich, Le ben Ist Immer lebensgefährlich!" Sodann gibt es — und hier erweist sich Ritter einem ande ren Großen der Linzer Kunstschule — Her bert DImmel — geistesverwandt, das ge heimnisvolle Gebiet der Faune und Kentauren, welche eine Kreuzung von Mensch und Tier darstellen, geholt aus älte ster Mythologie, oder aber die Harpylen mit Ihrer unheimlichen Mischung aus zwei ver schiedenen Tierkörpern, faszinierende Zwi schenwesen jedenfalls zwischen Existenz BILDER LINZ DAMETZSTRASSE 25, (keine Mittagssperre) Tel. 27 02 70 DINGHOFERSTRASSE 69, Tel. 53 5 36 (Ecke Biumauerstraße) geöffnet Montag bis Freitag von 13.30 bis 18 Uhr Orlg. öigemälde Kunstdrucke Rahmungen Spiegel, Karniesen Gemäldegalerie 19. Jahrhundert im 1. Stock (9 bis 12 Uhr) Kupferstiche und alte Landkarten Gemäldeschau besonders preisgünstiger Ölgemälde. Gute Parkmöglichkeit 74
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2