„Costume-Bild zur Theaterzeitung Herr Löwe als Oberst Götze und Dem. Enghaus als Frau von Laroche in dem Schauspiel ,Ein deutscher Krieger'." — Wien, im Bureau der Theaterzeitung, Rauchensteingasse Nr. 926, 1845 (''//.J/'/f/W ^fi/2 \\ c/' W //VW'' 0yy/-/ /^ r Jh^ ist. T'i/ru/trr i/'uiti/ Enghaus-Hebbel, Ist hier zu finden, aber auch Eduard Mautner, Amalie Haizinger, und immer wieder Friederike Goßmann (verh. Gräfin Prokesch-Osten), die ihren dauernden Wohnsitz in Gmunden (ab 1862) ganz in der Nähe des Hebbelhauses gewählt hatte. Die Verflechtung Wien — Gmunden, die in Hebbels ersten Wiener Bekanntschaften schon andeutbar ist, stellt sich später als wichtiger Teil der Gmundner Theaterge schichte dar, die in viel engerer Beziehung, als man nach flüchtigem Anschein anneh men würde, mit der Wiener Theatergeschich te steht. Für Hebbel aber war in seiner ersten Zeit in Wien von Gmunden keine Rede. Er kannte wohl kaum den Namen der Stadt. Es galt ja vorerst noch viele Schwierigkeiten zu überstehen. Die erste lag in der typischen Kultursituation Wiens im neunzehnten Jahr hundert — in der Unverbindlichkeit der Aus sagen von selten der Burgtheater-intendanz, die damals Johann Ludwig Deinhardsteln (1794—1859) innehatte. Da Deinhardsteln in verschiedenen literarischen Kritiken die künstlerische Qualität Hebbels sehr hervor gehoben hatte, knüpfte der Dichter immerhin gewisse Erwartungen an diese Bekannt schaft; nicht vertraut mit den lokalen Gege benheiten Wiens (Deinhardsteln war auch Mitglied der Zensurbehörde) fühlte sich Heb bel durch die Ignoranz der Wiener Bühnen sehr verletzt. Vollends war es dann noch die offensichtliche Abneigung durch Dr. Heinrich Laube (1806—1884), weiche die angeborene Skepsis des Holsteiners und sein Gefühl, wieder einmal ungerechtfertigt unterdrückt zu werden, erneut zu bestätigen schien. Dennoch muß man seine Stellung in Wien als eine in gewisser Weise gesicherte und ge achtete ansehen, denn im Jahre 1848 wurde ausgerechnet Friedrich Hebbel dazu auser sehen, als Sprecher einer Delegation nach Innsbruck zu reisen, um Kaiser Ferdinand zur Rückkehr nach Wien zu bewegen. Natürlich verdankte er diese öffentliche Aner kennung manchen Anregungen von außen. Zu Ende des Jahres 1847 war in Berlin „Maria Magdalena" mit großem Erfolg aufgeführt worden, die sogar dem gestrengen Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer (1807—1887, ge storben und begraben in Gmunden) anerken nende Worte entlockt hatte. In Hebbels Tage büchern findet sich dazu eine Eintragung vom 6. Juni 1847; „. . . Las heute Professor Friedrich Vischers Aufsatz über mich. Er er kennt die M[aria] Mjagdalena] fast unbedingt an und befehdet nur die Vorrede. Diesem har ten schroffen Geist so viel abgezwungen zu haben, schlage ich hoch an. Es gereicht mir zur inneren Beruhigung, denn mehr als Vi scher und Rötscher brauche ich nicht — die sind mir aber auch notwendig . . .". Die Nachricht von der Berliner Aufführung ging durch alle schöngeistigen Zeitschriften. Endlich war es auch in Wien erreicht: am 8. Mai 1848 stand „Maria Magdalena" auf dem Programm des Burgtheaters — in den Haupt rollen (wie bereits 1845 erträumt): Christine Hebbel als Klara, Heinrich Anschütz als Mei ster Anton. Trotz Laubes heimlicher Intrigen kamen neun Aufführungen zustande. Für Christine Hebbel erfüllte sich am 1. Fe bruar 1849 ein weiterer langgehegter Wunsch: sie spielte die Judith im gleichnami gen Drama — am 8. Februar ging bereits die vierte Aufführung über die Bühne. Der April brachte dann „Herodes und Mariamne", wie der mit der Hebbel in der Hauptrolle. Im No vember spielte man das Märchenstück „Der Rubin". Dann aber gewann Heinrich Laube wieder die Oberhand. Hebbeische Dramen wurden von der Wiener Bühne verdrängt und selbst Gastspiele erschwert. Aber wenn auch Wien den in vielen Kritiken als „größten deut schen Dichter" bezeichneten Dramatiker Hebbel ignorierte — Berlin und München in teressierten sich für seine Werke. Franz von Dingelstedt (1814—1881) brachte 1852 eine vielbeachtete Aufführung der „Agnes Bern auer" in München heraus und vermittelte auch eine Weimarer Aufführung dieses Stückes. Für die Wiener Burgtheaterdirektion waren diese Erfolge jedoch ein neuer triftiger Grund, Friedrich Hebbel abzulehnen. 45
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