1 auch mit einer Biographie Feuchterslebens aus Hebbels Feder (erschienen Wien: bei Geroid, 1851—53), und noch in den sechzi ger Jahren standen die beiden Dichter in menschlichem Verkehr. Der wichtigste Freund der ersten Wiener Zeit aber war Otto Prechtler (1813—1881). Der Ar chivdirektor im Finanzministerium war in sei nem Privatleben ein angesehener Dichter und dem Wiener Theater als Verfasser von Dramen und Operntexten sehr verbunden. Spätestens seit dem Jahr 1859 war er Gast der Stadt Gmunden. Er befaßte sich intensiv mit der Geschichte des Traunsees und schrieb 1869 ein Epos „Das Kioster am Traunsee", das eine auf Traunkirchen gemünzte Version der Hero-und-Leander-Sage dar stellt. Dieser Otto Prechtler wurde in mehr als einem Sinn zu Hebbels gutem Stern. Seiner Vermittiung nämlich ist die Bekanntschaft des Dichters mit der Burgschauspielerin Christine Enghaus (1815—1910) zu danken. An dieser Begegnung entschied sich Heb bels Schicksal endgültig: für Christine, die im Mai 1846 seine Frau wurde — und für Wien. Die großen Rollen in den Dramen „Judith" und „Maria Magdalena" wurden auch zu Berührungspunkten mit großen Schau spielerpersönlichkeiten. Heinrich Anschütz (1785—1865) sprach mit großer Begeisterung vom Meister Anton — ein Wunschtraum, der sich bei der Wiener Erstaufführung 1848 wirklich erfüllte. Luwig Löwe (1795—1871) ver üben: Porträt Carl la Boche, Lithographie von Josef Kriehuber (1800—1876), sign. u. datiert iinks unten: Kriehuber 1855 Links: Christine Hebbel, Lithographie von Josef Kriehuber, sign. u. datiert links unten: Kriehuber 1855 sprach sich großen Erfolg von einer Darstel lung des Holofernes — auch diese Vorstel lung erfüllte sich einige Jahre später. Carl LaRoche (1796—1884), der lange am Hof theater von Weimar gewirkt hatte und seit 1833 Burgschauspieler in Wien war, verkör perte unter anderem in hervorragender Wei se die Hauptfigur in Hebbels „Rubin". Er er warb 1860 eine kleine Villa in Gmunden und versammelte in diesem Hause während der Sommerwochen viele seiner Wiener Freunde und Schauspielerkollegen. In seinem Gäste buch sind sie alle — die auch zum Freundes kreis um Friedrich und Christine Hebbel ge hörten — mit launigen oder besinnlichen Erinnerungszeilen eingetragen. Fritz Beck mann, langjähriger Kollege von Christine 44
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