wähnt. Der erste österreichweite Kapellmei sterkurs fand am Wohnort des Landesob mannes Eduard Munninger in St. Georgen an der Gusen zwischen 7. und 20. Januar 1934 statt. Die Herausgabe des Fachbiattes, zu dem Domkapellmeister Professor Franz Xaver Müiier das Geleitwort schrieb, gestalte te sich in finanzieller Hinsicht sehr schwierig. Im übrigen iitt die landesweite Musikvereini gung vor allem auch durch die politischen Wirren der dreißiger Jahre. 1938 wurde der Bund aufgelöst. Oberösterreichischer Blasmusikverband Als nach Krieg und Zerstörung im Mai 1945 die Waffen schwiegen und Frieden einkehrte, trafen sich bereits in den ersten Nachkriegs monaten ältere Musiker, Heimkehrer und Ju gend zu einem frohen Neubeginn. Im Spiel der neu rekrutierten Musikkapellen klang zu nächst viel Hoffnung, Freude, Zuversicht und Bekenntnis zur eigenständigen österreichi schen Note mit. Gleichzeitig fand sich auch das Musikantische wieder, artikulierte sich das Bedürfnis, im Musizieren selbst der äs thetischen und auch künstlerischen Ader frei en Lauf zu lassen. Die ersten Musikfeste der Nachkriegszeit waren von Musikern, Zuhö rern und Zuschauern von einer Spontaneität und Begeisterung getragen, wie sie später kaum mehr in solchem Ausmaß zu spüren waren. Mit der Neuformierung der Musikver eine gingen auf Landesebene bald erste Ver suche einer Neuordnung des Blasmusik wesens einher. Die erste ordentliche Generalversammiung des neu errichteten „Bundes der Blasmusikkapellen Oberöster reichs" fand am 12. Dezember 1948 in Wels statt. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis: Bundesobmann: Hans Scheichi, Wels, Stell vertreter: Prof. Albert Weinschenk, Steyr, Landeskapellmeister: Johann Holzinger, Lambach, Schriftführer und Kassier: Fach lehrer Sepp Enzelsberger, Wels, Presserefe rent: Volksschullehrer Karl Moser, Windischgarsten. Die Neukonstituierung der Bezirksverbände war 1953 abgeschiossen. Obwohl der musikalische Aufbau im Vorder grund der Bemühungen der Bundesleitung stand, fand man auch am Organisatorischen Gefallen. Das bezeugen die ersten Bezirks musikfeste und vor allem das erste Landesmusikfest 1953 in Wels, an dem bereits 218 Musikkapellen teilnahmen. Besonderen Weitblick dokumentiert die Ausschreibung eines Kompositionswettbewerbes, der in Zu sammenarbeit mit der o.ö. Landesregierung 1953 durchgeführt wurde. Die damals preis gekrönten Werke zähien heute noch zum Standardrepertoire unserer Musikkapellen. Eine weitere zukunftsorientierte Großtat war die Einrichtung eines Nachrichtenorgans, eines Fachblattes für die Blasmusik in Ober österreich. Die Aufgabe lag bei Karl Moser in besten Händen. Bereits im April 1950 er schienen die „Nachrichten Nr. 1", ein Kom pendium von 18 hektografierten und ein fachst zusammengehefteten Maschinseiten. Damit hatte man ein Vereinsorgan, in dem die Bundesleitung periodisch zu den Musikka pellen Kontakt nehmen konnte. Die Zeitschrift erschien bereits am 5. Februar 1953 als „Österreichische Blasmusik" für alle österrei chischen Landesverbände und hat sich in ihrem nun über 30 Jahre währenden Bestand zu einem Fachorgan ersten Ranges ent wickelt. Ein Hauptaugenmerk widmete die Bundeslei tung der Fortbiidung von Kapeiimeistern und Musikern. In den „Nachrichten Nr. 1" ist be reits zu lesen, daß im abgelaufenen Jahr, 1949, erstmals ein Kapellmeisterkurs durch geführt wurde. Als Initiator und Mentor zeichnete Prof. Albert Weinschenk verantwortlich. Er wurde übri gens am 26. Oktober 1952 zum Bundesob mann gewählt, nachdem Hans Scheichi viel zu früh und von vielen betrauert am 20. Sep tember 1951 starb. Weinschenk stand nun dem Landesverband bis 1970 vor. Rück blickend kann man festhalten, daß ihm der Aufbau des Blasmusikwesens dank seiner In itiativen und seines unermüdlichen Einsatzes und dank seiner treuen Mitarbeiter vollauf und zukunftsträchtig geiungen ist. Nicht we nig floß, von Linz ausgehend, auch in den Aufbau des gesamtösterreichischen Blasmu sikverbandes ein. Das Arbeitspensum war enorm: Der „Tag der Blasmusik" wurde eingeführt (Scheichi), das Preisspiel wurde vom Wertungsspiel abge löst, die hohe Stimmung wurde trotz mancher Widerstände von der Normalstimmung ver drängt (Moser), die Bezirksmusikfeste nah men mit obligaten Wertungsspielen einen fe sten Platz im Jahresablauf ein. Jungbläser-Seminare sollten dem musikalischen Nachwuchs Gelegenheit zur Ausbiidung bie ten in einer Zeit, in der es noch wenige Musik schulen gab. Das erste Jungbläser-Seminar fand 1963 in der Försterschule Gmunden statt. Heute sind die Seminare im Petrinum aus der Jahresar beit des Oberösterreichischen Blasmusikver bandes nicht mehr wegzudenken. Seit 1954 gibt es Freiplätze für begabte Jungmusiker am Bruckner-Konservatorium und an der Mu sikschule der Stadt Linz. Die zuerst 14tägigen Kapellmeisterkurse wurden 1960 in einen Tur nus von 5 Jahrgängen umgewandelt. Nach Steyr, Hotel Münichholz, war man im Jägermayrhof in Linz und später in der HöheRechts: Von links nach rechts: Professor Albert Weinschenk (Aufnahme aus dem Jahr 1950), Anton Holzleitner (Aufnahme aus dem Jahr 1970) und Landeskapellmeister Professor Rudolf Zemann ren Bundeslehranstalt St. Florian unterge bracht. 1951 wurde mit Hilfe von Landes hauptmann Dr. Heinrich Gleißner und der o.ö. Landesregierung und mit Plänen von Hofrat Dr. Hans Commenda und später von Univ. Prof. Dr. Lipp die Einkleidung der ober österreichischen Kapeilen in erneuerter Tracht begonnen, ein Vorhaben, das man rückbiickend nach 30 Jahren kulturhistorisch nicht hoch genug würdigen kann. Ab 1966 werden die erfolgreichsten Kapellen Jahr für Jahr vom Landeshauptmann geehrt. In Wei bern entstand dank des Einsatzes von Schul direktor Herbert Maizer und Militärkapellmei ster Rudolf Zeman das Oberösterreichische Tonarchiv. Pflichtstücke und Selbstwahlliste wurden eingeführt (Zeman). Die Bezirke ver anstalteten Informationsabende und Schu lungen für Kapellmeister, Stabführer und Mu siker. Dem Fortbildungsprogramm wurde eine ebenso große Aufmerksamkeit gewid met wie dem Veranstaltungsprogramm mit Musikfesten und Konzerten. Prof. Albert Weinschenk brachte für die Lenkung dieses Aufbaues die nötige Erfahrung und Autorität ein. Zu den bereits angeführten Männern der er sten Stunde kamen in der Ära Weinschenk noch Hofrat Dr. Bergmann, o.ö. Landesregie rung, Max Geiblinger, Steyregg, Dir. Ing. An ton Holzleitner, Linz, Oberst Ing. Sepp Achleitner, St. Marien b. Neuhofen, Dir. Herbert Malzer, Weibern, Dr. Josef Mayr-Kern, Pettenbach, Dir. Rudolf Nones, Steyr, Karl Trebsche, St. Florian, Eduard Weikart, Wels, Prof. Ru38
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