Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 4, 1984

Fotoporträt Helmut Eder. Foto: Peter Wurst Rectits: Szenenfoto von der Uraufführung der Oper von Helmut Eder „Der Aufstand" am 2. Oktober 1976 im LandestheaterLinz. — Foto: MartinSchindelar Fotoporträt Fridolin Dallinger. Die Schriftleitung dankt auch Fridolin Dallinger für die Überlassung von dokumentarischem Bildmaterial eines Komponisten verbinden. So wurde er nach Ablegung seiner Prüfungen an der Leh rerbildungsanstalt wie alle anderen zuerst Volksschullehrer in seiner Heimatstadt, wo er auch als Organist tätig war. Dem Beispiei sei ner großen Vorbilder folgend, studierte er ne ben seiner Lehrertätigkeit in Linz, später in St. Leonhard bei Freistadt und an der Haupt schule in Waizenkirchen emsig Partitur um Partitur, um mit allen Kompositionstechniken unserer Zeit vertraut zu sein. Zuletzt ließ er sich auf zwei Jahre vom Schuldienst befrei en, um in dieser Zeit an der Wiener Musik akademie Klavier bei G. Jarecki, Tonsatz bei E. Tittel und Dirigieren bei Hans Swarowsky studieren zu können. Nach Absolvierung sei ner Prüfungen kehrte er nach Eferding zu rück. 1961/62 unterrichtete er an der Bundes erziehungsanstalt Schloß Traunsee als Musikprofessor. Aber noch war er mit seinem Ausbildungsziei nicht zu Ende: Er ging nach Salzburg und widmete sich dem Studium der Schuimusik, wo ihm Cesar Bresgen wesentli che Wege zu einer Synthese der Komposi tionstechniken wies. 1963, nach Abiegung der Prüfungen, erhielt er eine Stelle als Mu sikprofessor am musisch-pädagogischen Realgymnasium der Kreuzschwestern in Linz. Heute ist Professor Dallinger an der Pä dagogischen Akademie der Diözese Linz tä tig. Zahlreiche Preise würdigen das bereits umfangreiche und bedeutende Schaffen Fri dolin Dallingers. Eine Reihe von Werken sind bei verschiedenen Verlagen in Druck erschie nen. Einige Kompositionen liegen auf Schall platte vor. Erst kürzlich ist eine Porträt-Platte Dallingers in der Reihe „Zeitgenössische österr. Musik" aufgelegt worden. So rundet sich das Bild, die Unterlagen sind gesichtet! Wie kommt es zu dem Phänomen der Musik stadt Eferding? Es fällt auf, daß fast alle „Mitschuldigen" an dieser Entwicklung Lehrerwaren. Lehrer, die neben dem täglichen Brot ihres Berufes eine unstillbare Sehnsucht nach einer immer tie fer gehenden Weiterbildung hatten; die ihr Talent nicht vergraben haben, sondern unter großen Opfern damit gewuchert haben. Es fällt weiters auf, daß die „Schuldigen" Per sönlichkeiten waren, die ohne Aufgabe ihrer Individualität in der Konzentrierung aller elitä ren Kräfte ihrer Stadt musikalisch und päda gogisch sich und anderen das Beste abver langten. Und zuletzt fällt mir auf, daß sie aiie große, so gar lokale Vorbilder hatten wie Bruckner, Da vid und diejüngere Generation Kubizek, Eder und Dallinger. Diese Stadt Eferding, an der Straße von Linz nach Passau gelegen, von den Touristen nicht in diesem Maße beachtet, als sie es we gen ihres schönen Stadtbildes und ihrer Se henswürdigkeiten verdienen würde, birgt Menschen, die den rechten Geist besitzen, um immer wieder kulturell bedeutende Ak zente zu setzen. Eine Stadt ist so bedeutend wie ihre Men schen, die in ihr wohnen! Wäre dies eine gerichtliche Verhandlung, 21

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