Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 4, 1984

Gruppenaufnahme des Davidchores Eferding aus dem Jahr 1977, rechts außen der langjährige Chorleiter Wilhelm PIttrof. Das Foto stellte dankenswerterweise Gertrud Wessely, Eferding, zur Verfügung Darüber fiinaus kam es Im Jahre 1948 zur Gründung des David-Chores. Aus dem Eferdinger Jugendchor, den noch Augustin Kubizek leitete, wuchs auf Initiative des damali gen Volksschuliehrers Helmut Eder ein Ensemble im Geiste des Genius loci Johann Nepomuk David. Damit war ihnen Verpflich tung und Programm gegeben; Die Pflege der Chormusik der Gegenwart wie kaum anders wo: Martin, Orff, Krenek, Hindemith, von Einem und natürlich der Namenspatron. Im Zusammenwirken mit der Linzer Singakade mie wurde seither auch die große Chorlitera tur gepflegt. 1962 übernahm Wilhelm Pittrof die Leitung und brachte unter anderem Ur aufführungen mit Werken von A. Kropfreiter, Fr. Daliinger und Aug. Kubizek. Der Chor un ternahm Konzertreisen nach Salzburg, Eise nach und Stuttgart, wo man anläßlich des 80. Geburtstages dem Namenspatron huldigte. Im Zusammenwirken mit dem Bruckneror chester fanden unter der Leitung von Theo dor Guschlbauer in Linz Chor-OrchesterKonzerte mit anspruchvollstem Programm statt, die mitunter in Eferding eine Wiederho lung hatten. 1983 wurde der Chordirektor des Linzer Landestheaters Leiter des DavidChores. Es ist tatsächlich erstaunlich, daß eine so kleine Stadt einen so leistungsfähi gen und weit über die Grenzen Oberöster reichs bekannten Chor stellen kann. Natürlich war den Tüchtigen auch Glück beschiedenl Daß Helmut Eders erste Lehrerstel le Eferding war, wurde für die Stadt ein rei cher Gewinn. Heimut Eder, 1916 in Linz geboren, kam zum Lehrberuf nach dem Krieg auf ähnliche Weise wie seine MusikerKoiiegen. Seine hohe Musikerqualität und seine vorzügliche musikalische Ausbildung wurden den Eferdingern zu großem Nutzen. Selbstverständlich unterrichtete er an der Musikschule und als Bewunderer des Wer kes von J. N. David keimte die Idee zur Grün dung des David-Chores. Sein großes Infor mationsbedürfnis zeigt sich darin, daß er bei Hindemith, C. Orff und David Komposition studiert hat, ehe er selbst 1950 am Bruckner konservatorium in Linz Musiktheorie unter richtete. 1967 wurde er an die Musikhoch schule Mozarteum in Salzburg berufen, wo er noch heute als ordentlicher Hochschulpro fessor unterrichtet. Sein Werk ist von einem sehr persönlichen Schaffensstii geprägt und auf internationalen Konzertprogrammen häu fig zu finden. Bleibt mir nur noch auf den jüngsten, längst renommierten Komponisten aus Eferding ein zugehen: Fridolin Daliinger. 1933 in Eferding geboren, als Sohn des Hauptschullehrers und Leiters der städtischen Musikschule, wuchs er in einer Familie auf, bei der Haus musik ein echtes und gekonntes Bedürfnis war. Schon mit 12 Jahren saß Fridolin am Bratschenpuit bei der Hausmusik und des Musikschulorchesters. Als Helmut Eder mit dem Davidchor eine seiner frühen Komposi tionen aufführte, wurde in dem Dreizehnjähri gen der brennende Wunsch stark, auch Kom ponist wie seine großen Vorbilder zu werden. So gab der Volksschuiiehrer Eder seinen er sten Kompositionsunterricht und Fridolin wurde sein erster Schüler. Dallinger setzte seine Studien an der Linzer Musikschule bei Robert Schollum fort und in der Folge wieder bei Helmut Eder. 1965 erhielt er bereits für ein Ballett den Österreichischen Staatspreis. Dem Zug unserer Zeit folgend, wollte Dallin ger immer den Beruf eines Lehrers mit dem 20

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